Zum Aktivieren des Google-Übersetzers bitte klicken. Wir möchten darauf hinweisen, dass nach der Aktivierung Daten an Google übermittelt werden.
Mehr Informationen zum Datenschutz
Quickmenu
Mittelalterlicher Tanz im Pomeranzengarten Leonberg
Seiteninhalt

Geschichte Leonbergs

ab 920
Beginn der Besiedlung des Gewannes Wasserbach der Gemarkung Eltingen bei der Eisenbahnhaltestelle Rutesheim. In dem Gebiet stoßen die drei Gemarkungen Eltingen, Renningen und Rutesheim zusammen. Der ursprüngliche Name der Siedlung war "Kolonie Silberberg".

1248/49
Graf Ulrich I. von Württemberg gründet die Stadt Levinberch auf der Markungsgrenze zwischen Eltingen und Dilgshausen. Seine neue Stadt, strategisch günstig auf einem Bergsporn angelegt, soll seine Grafschaft gegen Westen schützen, gegen die kaisertreuen feindlichen Nachbarn, die Städte Markgröningen und Weil der Stadt und die Grafen von Tübingen und Calw. Die Menschen für die neue Stadt kommen aus der Umgebung; das Dorf Dilgshausen wird schließlich aufgegeben.

1273
Zum ersten Mal werden Bürger namentlich erwähnt: Ulrich Pflüger, Dietrich und Albrecht von Warmbronn.

1277
Heinrich v. Hailfingen schenkt sein Patronat über die Dilgshäuser und die Leonberger Kirche dem Sindelfinger Chorherrenstift. Das Stift nimmt jetzt den Kirchenzehnt ein und bestimmt den Pfarrer.

1477
geht das Patronat zusammen mit dem Chorherrenstift auf die neu gegründete Universität über.

1312-16
Im Reichskrieg gegen Graf Eberhard I. von Württemberg unterwirft sich Leonberg der Reichsstadt Esslingen. Die neue Herrschaft bringt Vorteile: Steuererleichterungen und Wahl des Schultheißen.

um 1350
Leonberg ist Amtsstadt, Verwaltungsmittelpunkt der jetzt württembergischen Umgebung. An der Spitze des Amts steht der gräfliche Vogt - er übernimmt 100 Jahre später zusätzlich die Funktion des Stadtschultheißen. Die jüdische Gemeinde besteht schon nicht mehr. Die jüdischen Einwohner Leonbergs sind vermutlich der Verfolgungswelle während der Pest 1348/49 zum Opfer gefallen. Außer der Kirche stehen bereits zu dieser Zeit nachweislich das Steinhaus am oberen Tor (heute Schwarzer Adler) und das Gebäude Pfarrstraße 16.

1383
Die Leonberger Bürger müssen Württemberg die ewige Treue schwören. Ihr Versuch, sich der Landesherrschaft zu entziehen und den Reichsstädten anzuschließen, ist gescheitert.

1457
16. November: Tagung des 1. Württembergischen Landtags (von Württemberg-Urach). Der Leonberger Landtag regelt die Vormundschaft für den noch unmündigen Graf Eberhard V. Dabei wird den Bürgern, besser gesagt der bürgerlichen Oberschicht, erstmals ein Mitspracherecht vertraglich zugesichert.

1467
Graf Eberhard V. „im Bart" errichtet ein Franziskanerkloster.

1470
Etwa 900 Personen leben in der Stadt und in der kleinen nicht ummauerten Vorstadt - eine Steuerliste nennt 208 Haushalte. Die Menschen leben von der Landwirtschaft, dem Weinbau und dem Handwerk. Absatzmarkt ist die Stadt und der nähere Umkreis.

um 1480
Die Bürger bauen ein neues Rathaus, zunächst noch Bürgerhaus genannt (heute das Alte Rathaus).

1485
Leonberger Bürger stiften ein Spital. Wohlhabende Bürger kaufen sich dort zur Altersversorgung ein. Mit ihrem Geld und Stiftungen können alte und kranke Arme aufgenommen werden. Nach Einführung der Reformation zieht das Spital in die leerstehenden Räume des Franziskanerklosters um (heute Bereich Spitalschule).

1498
Der erste große Stadtbrand legt 46 Häuser in Schutt und Asche. Etwa 200 Menschen sind obdachlos. Viele verlassen Leonberg. Noch 50 Jahre später sind 20 Hofstätten nicht wieder aufgebaut.

1514
Eine Erhöhung der Steuern führt zu dem „Armen Konrad" genannten Aufstand. Höhere Abgaben, häufigere Frondienste und zunehmende Regelungen durch die landesherrliche Verwaltung versetzen die württembergischen Untertanen in Wut. Schorndorf und Leonberg sind Brennpunkte. In Schorndorf endet der Aufstand blutig. Leonberg dagegen kann Herzog Ulrich Zugeständnisse abringen, auf die sich die anderen Gemeinden im Land bei ihren Verhandlungen berufen.

1534
In Württemberg wird die Reformation eingeführt. Leonberg wird widerwillig evangelisch. Das Franziskanerkloster und die Nonnenklause - 1350 als Beginengemeinschaft erwähnt - werden aufgelöst.

1537
Der Bürgermeister und Richter Benedikt Beutelspacher wird wegen seiner Opposition gegen Herzog Ulrich verurteilt und verstümmelt.

1541
Zur deutschen Schule kommt eine Lateinschule hinzu, ebenfalls nur für Jungen. Eine Mädchenschule wird erst im Jahr 1580 eingerichtet.

1560-65
Herzog Christoph läßt unter Einbezug der Burg das Schloß bauen.

1566
Der Marktbrunnen erhält eine Wappnerfigur mit Wappen und Hoheitszeichen des Landesherrn.

1570-1621
Der Bildhauer Jeremias Schwartz, Leonberger Bürgersohn, betreibt seine Werkstatt in Leonberg. Er entwickelt sich zum bedeutendsten Bildhauer der Spätrennaissance im mittleren Neckarraum. Die Grabmäler an der evangelischen Stadtkirche stammen fast alle aus seiner Werkstatt und der seiner Söhne. Die Grabdenkmäler, Ausdruck zunehmenden bürgerlichen Selbstbewußtseins, sind in der Qualität ihrer Ausführung und der Zahl ihrer Überlieferung einmalig in Württemberg. Die älteste Stadtansicht Leonbergs aus dem Jahre 1618 stammt von Jeremias Schwartz.1571-74
Mißernten schaffen große Hungersnot.

1577
Die Eltern von Johannes Kepler (*1571) erwerben das Bürgerrecht, sie waren bereits 1575 von der Reichsstadt Weil der Stadt nach Leonberg gezogen. Bis 1583 besucht Johannes Kepler hier die Schulen. Als Leonberger Bürgersohn hat er Zugang zum württembergischen Bildungssystem.

1609-14
Herzogin Sybilla nimmt nach dem Tod Friedrich I. von Württemberg ihren Wittwensitz in Leonberg. Baumeister Heinrich Schickhardt legt für sie einen Lustgarten, den Pomeranzengarten, an. Der Garten wird 1980 rekonstruiert; er ist der einzige Terrassengarten der Spätrennaissance in Deutschland.

1620/21
Johannes Kepler steht seiner als Hexe angeklagten Mutter Katharina bei; nach 14-monatiger Haft wird sie freigesprochen. Ihr eifrigster Verfolger ist Untervogt Lutherus Einhorn. In dessen 16jähriger Amtszeit werden 9 der insgesamt 10 Todesurteile gegen „Hexen" ausgesprochen.

1634-38
Der kaiserliche (katholische) General Gallas quartiert sich mit seinem etwa 90 Köpfe zählenden Hofstaat nach dem Sieg über die Protestanten bei Nördlingen im Schloß ein.

1635
Die Pest fordert 635 Todesopfer, das entspricht etwa der Hälfte der Bevölkerung.

1656
Noch immer lebt die Amtsstadt infolge der Kriegszerstörungen ausschließlich von der Landwirtschaft. Der Weinbau ist stark zurückgegangen; die Weinbaufläche war im Lauf des 16. Jahrhunderts bis etwa 1634 immer mehr ausgedehnt worden. Der Weinbau und Weinhandel hatte den Leonbergern zu einem bescheidenen Wohlstand verholfen. Die vielen Altstadthäuser aus dieser Zeit, die Grabmäler an der Stadtkirche zeugen noch davon.

1670-73
Der Musiker Daniel Speer ist Lehrer an der Lateinschule.

1684
Der erste Pferdemarkt findet statt; er soll der desolaten wirtschaftlichen Lage abhelfen und nebenbei den Abfluß des Geldes ins Ausland, zum Pforzheimer Pferdemarkt verhindern. Er hat sich als einziger Jahrmarkt bis heute erhalten.

1699
Die ehemalige Scheune der Familie von Sachsenheim, von Untervogt Einhorn zum Wohnhaus umgebaut, wird Pfarrhaus.

1703
1076 Menschen leben in der Stadt.

1756
Bürger beschweren sich beim Herzog über Mißwirtschaft und Filz im Magistrat. Eine Untersuchungskommission nimmt ihre Tätigkeit auf.

1775
Der Philosoph Friedrich Wilhelm Joseph Schelling wird am 27. Januar als Pfarrerssohn geboren.

1786ff.
Der Stadtgraben wird zugeschüttet und bebaut, die Tore werden abgebrochen. Die Stadt wächst nach 500 Jahren über ihre mittelalterliche Grenze hinaus. Ungefähr 1400 Menschen leben in Leonberg.

1796-1801
Elisabeth Dorothea Schiller, die Mutter des Dichters Friedrich Schiller, verbringt ihren Lebensabend im Schloß.

1816
Große Hungersnot in Württemberg. Leonberg ist „überladen mit armen Leuten". Auswanderungen nehmen zu.

1828-45
Die ersten Vereine werden gegründet: Schützenkorps, Liederkranz, Sängerbund und Turnverein.

1838
Leonberg erhält eine eigene Zeitung, sie erscheint einmal wöchentlich.

Ab 1888
erscheint eine zweite, die Leonberger Zeitung.

1846
Heinrich Essig züchtet den Leonberger Hund, eine Kreuzung aus Bernhardiner, Neufundländer und Pyrenäenwolfshund. Im Spitalgebäude wird eine Kleinkinderschule eingerichtet.

1848
„In Leonberg gärt es", meint der Oberamtmann, die Zeitung nennt sich einige Monate lang Volksblatt. Die deutsche Revolution nimmt in Leonberg aber einen gemäßigten Verlauf.

1850
In Leonberg sind 487 Gebäude vorhanden, davon sind 295 Haupt- und Wohngebäude.

1859
Der „Markungs- und Steuerausgleich" zwischen Leonberg und Eltingen beendet die 600jährigen Streitigkeiten der beiden Gemeinden.

1869
Leonberg kommt mit dem Anschluß an die Eisenbahn einen ersten Schritt aus seiner Abseitslage heraus.

1875
Die erste Fabrik beginnt in der Gäßlensmühle. Wilhelm Stohrer stellt dort landwirtschaftliche Geräte her. Bis zum zweiten Weltkrieg entwickelt sich in der ländlichen Oberamtsstadt nur wenig Industrie.

1895
Der zweite große Stadtbrand vernichtet zwischen Rathaus und Kirche 54 Wohngebäude und 16 Scheunen. Der Wiederaufbau geht rasch voran, das Quartier wird völlig neu geordnet.

1900
2524 Menschen leben in Leonberg.

1918
Leonberg zählt im 1. Weltkrieg 101 Gefallene und Vermißte.

1924
Um der Wohnungsnot abzuhelfen, gründet der Missionar Christian Röckle den Verein „Christlicher Notbund zur gegenseitigen Hilfe". Daraus entsteht 1934 die „Leonberger Bausparkasse".

1927
Leonberg wird mit Stuttgart durch eine Onmibuslinie verbunden. In vier Industriebetrieben finden 500 Personen Arbeit. 3 300 Menschen leben in der Stadt.

1928
Auf dem Engelberg wird ein Wasser- und Aussichtsturm errichtet.

1933
Vor dem Bau der Autobahn, die die westliche Abgrenzung zu den Stadtteilen Leonberg und Eltingen bildet, bestanden im Stadtteil Ramtel nur ganz vereinzelt Häuser mit etwa 35 Einwohnern.

1935-38
Bau der Reichsautobahn auf Leonberger und Eltinger Markung. Der Engelbergtunnel ist der erste Autobahntunnel in Deutschland.

1938
Eltingen wird nach Leonberg eingemeindet, die Stadt hat jetzt insgesamt 8 000 Einwohner.

1944-45
Im Engelbergtunnel werden Rüstungsgüter hergestellt, ein Teil der Arbeiter kommt aus dem neu eingerichteten Konzentrationslager-Außenkommando Leonberg, das dem KZ Natzweiler im Elsaß untersteht. Die katastrophalen Arbeits- und Lebensbedingungen fordern 374 Todesopfer.

1945
Beim einzigen größeren Luftangriff auf Leonberg werden 19 Menschen getötet, 20 Häuser werden zerstört oder schwer beschädigt. Am Ende des Krieges hat Leonberg 310 Gefallene und 225 Vermißte zu beklagen.

1948
Nach der Währungsreform wurde zur Unterbringung der zahlreichen Heimatvertriebenen und Flüchtlinge der Bau von Wohnhäusern im Stadtteil Ramtel gefördert.

1950
12.430 Menschen leben in Leonberg, davon 17% Flüchtlinge und Vertriebene. Die Stadt erlebt nach dem 2. Weltkrieg eine stürmische Entwicklung hinsichtlich der Bevölkerungszahl und der Wirtschaft.

1958
Der Anschluß an die Bodenseewasserversorgung stellt die in der Vergangenheit immer wieder gefährdete Wasserversorgung sicher.

1963
Leonberg zählt 20.000 Einwohner und wird Große Kreisstadt.

1973
Der Kreis Leonberg wird aufgelöst. Leonberg wird regionales Mittelzentrum im Kreis Böblingen. In der neuen Stadtmitte zwischen den Stadtteilen Leonberg und Eltingen wird ein Einkaufszentrum, das Leo-Center, eröffnet.

1975
Gebersheim, Höfingen und Warmbronn werden nach Leonberg eingemeindet; mit ihnen zählt Leonberg 35.938 Einwohner.

Favoriten