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Historische Leonberger Altstadt © Vilja Staudt
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Beschlussvorschlag und Kenntnisnahme - 2019/062

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

 

1. Der Museumsbericht der Jahre 2017/18 wird zur Kenntnis genommen.

2. Der grundsätzlichen Überarbeitung und Aktualisierung der Dauerausstellung im Stadtmuseum in Etappen wird zugestimmt. Die Verwaltung wird beauftragt, jeweils zu den einzelnen Schritten den Finanzierungbedarf vorzulegen und ein Konzept zu erarbeiten.

3.  Die Verwaltung wird beauftragt, das Stadtmuseum bis zum Ende des Jahres 2020 an leistungsstarkes Glasfaserkabel anzuschließen und mit WLAN auszustatten. 

 

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Sachverhalt

 

Zusammenfassung des Sachverhalts

Der vorliegende Bericht informiert über die musealen Einrichtungen der Stadt und ihrer Teilorte.
Im Februar 2018 wurde die neu gestaltete Dauerausstellung des Christian-Wagner-Hauses eröffnet.
Im Bauernhausmuseum werden derzeit Brandschutzmaßnahmen sowie bauliche und gestalterische Instandsetzungsarbeiten sowie Restaurierungsmaßnahmen durchgeführt.
Ein Arbeitsschwerpunkt besteht seit September 2016 in der Sichtung der Sammlungsbestände und der Erarbeitung eines Sammlungskonzeptes.
Im Stadtmuseum steht die inhaltliche Überarbeitung und Umgestaltung des Bereiches Vor- und Frühgeschichte an, dem seit 1985 bestehenden ältesten Teil des Stadtmuseum. Diesem ersten Schritt soll in Etappen die inhaltliche Neuausrichtung und Neupräsentation der weiteren Dauerausstellungsbereiche folgen.
Das Stadtmuseum wird in den Jahren 2021 und 2025 mit seinen Gedenkräumen für Kepler und Schelling zentral an deren Jubiläen beteiligt sein.

2. Ziel der Maßnahme:
Der gesellschaftspolitische Auftrag von Museen besteht im Sammeln, Bewahren, Erforschen und Vermitteln. Sie sind Orte des Wissens und Lernens, der sozialen und kulturellen Identität, des Bewahrens und des gesellschaftlichen Diskurses. Die Leonberger Museen sind landes- und bundesweit vernetzt. Die ethischen Richtlinien für Museen, die der International Council of Museums (ICOM) als weltweiten Standard vorgibt, werden als verbindlich angesehen.

Die Museen Leonbergs repräsentieren als denkmalgeschützte Immobilien selbst Geschichte. Die Immobilien, die ausgestellten Objekte und die Museumssammlungen sind öffentliches Eigentum. Das Betreiben der drei Einrichtungen erfolgt mit politischem Auftrag mit folgendem Ziel:

Die Museen, insbesondere das Stadtmuseum

- sind die kulturellen „Visitenkarten“ Leonbergs.

- bewahren die historische Bausubstanz und die historischen Objekte und präsentieren sie publikumswirksam.

- sammeln relevante Objekte, pflegen ihre Bestände und verzeichnen diese in Inventaren und Katalogen

- erforschen die Stadtgeschichte, die Kultur-, Literatur- und Wirtschaftsgeschichte und präsentieren die Ergebnisse in Ausstellungen.

- vermitteln inhaltliche Zugänge in museumspädagogischen Angeboten sowie Vorträgen und Veranstaltungen.

Um diese Aufgaben auch in Zukunft gut wahrnehmen zu können, ist es notwendig, jetzt Maßnahmen zu ergreifen.

 

3. Sachverhalt/Sachstand
3.1. Stadtmuseum

 

3.1.1 Wechselausstellungen und neue Ausstellungspraxis

 

Der Rückblick auf die beiden Berichtjahre 2017 und 2018 erfolgt aus der Perspektive der Leistungsfähigkeit des Stadtmuseum hinsichtlich der international anerkannten ethischen Richtlinien für Museen (kurz: Sammeln, Bewahren, Erforschen, Vermitteln) und hinsichtlich der erhöhten Arbeitsanforderung in den Jubiläumsjahren 2021 und 2025.

Die Besetzung der 50%Stelle mit Hansjörg Albrecht im Jahr 2016 ist verbunden mit der Entscheidung, den Sammlungsbestand zu bearbeiten und ein zeitgemäßes Sammlungskonzept zu entwickeln. Die städtische Kunst- und Museumssammlungen wurden in den Jahren 2006/07 in das jetzige Depot Eltinger Straße 11 umgezogen. Was zunächst als provisorischer Standort angesehen wurde, hat sich mit dem Ankauf des Gebäudes durch die Stadt zum festen Standort entwickelt. Die Situation der Museumsdepots wird unten ausführlich dargestellt.

Die Pflege und wissenschaftliche Bearbeitung der Sammlung ist ein für die Öffentlichkeit „unsichtbarer“ Eckpfeiler, ein Abbild Leonberger Stadtgeschichte und eine Ressource der Erinnerungskultur. Dieser Tätigkeitsbereich war in den Jahren zuvor zugunsten von Ausstellungstätigkeit zurückgestellt worden. Die bewusste Verschiebung von Arbeitskapazitäten in den Aufgabenbereich „Sammeln, Bewahren, Erforschen“ war ein notwendiger Schritt, entzieht aber gleichzeitig den Bereichen „Präsentieren“ - Konzeption und Durchführung von Wechselausstellungen sowie dem Bereich „Vermitteln“ – Museumspädagogik Arbeitskapazitäten.

Um die weitgehend im Verborgenen, nämlich im Depot stattfindende Arbeit zumindest teilweise sichtbar zu machen entwickelte Hansjörg Albrecht ein neues Format, das „Objekt des Monats“. Ein historisches Objekt aus der Sammlung wird im Stadtmuseum in den Fokus gerückt, repräsentiert einen stadtgeschichtlichen Ausschnitt und zugleich die unsichtbaren Aufgaben der Museumsarbeit. Darüber hinaus findet so regelmäßig eine Veränderung der Ausstellung statt. Das Stadtmuseum wird also regelmäßig durch die mit der Präsentation des Objektes verbundene Pressearbeit sichtbar.

Eine zweite Möglichkeit, die Ressourcenknappheit bei der Ausstellungs- und Vermittlungstätigkeit aufzufangen, ist das Ausleihen von Wanderausstellungen anstelle aufwändiger Konzeptionierung eigener Sonderausstellungen.

 

Folgende Ausstellungen wurden im Stadtmuseum gezeigt:

Geschichte(n) rund ums Rad
Eine Ausstellung zu 200 Jahren Fahrrad
26. März 2017 bis 30. Juli 2017
Hier handelte es sich nicht nur um eine vom Stadtmuseum konzipierte und durchgeführte Ausstellung, sondern um ein konzertiertes Projekt, zu dem das Stadtmuseum, Planungsamt, Agendagruppe RadL, Bürgerzentrum Stadtmitte, Leo-Center, Radverein Schwalbe Leonberg-Eltingen, Evangelische Kirchengemeinde Leonberg-Nord Veranstaltungen organisierten.

Versteckte Schätze in der Altstadt -
Kleindenkmale und ihre Geschichte(n)
16. Mai 2017 bis 3. September 2017
Diese Ausstellung basierte auf der Erhebung und Kartierung von Kleindenkmalen durch Ehrenamtliche in Leonberg und den Teilorten. Das Stadtmuseum erstellte begleitend zur Ausstellung ein Suchspiel für Familien zur Erkundung der Kleindenkmale in der Altstadt. Ein mehrfach geäußerter Wunsch war, die Informationen digital zur Verfügung zu stellen.

Guten Tag, lieber Feind!
Bilderbücher für Frieden und Menschlichkeit
Wanderausstellung der Internationalen Jugendbibliothek, München
27. August 2017 bis 31. Oktober 2017, verlängert bis 20. Dezember 2017

100 Jahre Frauenwahlrecht. Meilensteine der Geschichte
Wanderausstellung vom 25. November 2018 bis 7. April 2019
Die Wanderausstellung wurde ergänzt durch Porträts Leonberger Gemeinde- und Ortschaftsrätinnen der Vergangenheit und Gegenwart.

Zusammenfassend ist festzuhalten:
Das Stadtmuseum bietet dem Publikum zwei Hauptausstellungen und zwei bis drei kleinere Ausstellungen pro Jahr an.
Das Stadtmuseum bietet Begleitveranstaltungen zu den Sonderausstellungen an mit dem Ziel, die Thematik der jeweiligen Ausstellung zu vertiefen bzw. in einer kommunikativen Atmosphäre den Austausch zwischen den Museumsbesuchern zu fördern.
Das Stadtmuseum strebt Kooperationen mit unterschiedlichen Partnern an.

Die ausstellungsfreie Zeit im ersten Halbjahr 2018 wurde genutzt, um Reparaturen am Gebäude und der Ausstellungsarchitektur durchzuführen.
Die reduzierte Ausstellungstätigkeit schlägt sich im Jahr 2018 noch nicht in den Besucherzahlen nieder, die sich folgendermaßen darstellen.

Jahr

Erwachsene

Kinder, Jugendliche

Führungen

Vermietungen

Gesamt

2012

3588

463

27

4

4051

2013

3966

596

32

7 Trauungen
1 Vermietung

4562

2014

3785

292

20

28 Trauungen
6 Vermietungen

4077

2015

3087

160

12

24 Trauungen
7 Vermietungen

3247

2016

3795

383

15

49 Trauungen
4 Vermietungen

4178

2017

3523

649

29

55 Trauungen

4182

2018

3835

346

24

47 Trauungen

4181

 

Ohne Sonderausstellung lässt sich die Attraktivität des historischen Ortes Lateinschule und der stadtgeschichtlichen Dauerausstellung nicht erhalten. Gleichzeitig ist es notwendig, dass sich die Besucher das Baudenkmal und die gezeigten Objekte leichter selbst erschließen können. Erschließen heißt, unbekannte Objekte in ihrer Bedeutung zu erfassen, in lokale, historische und aktuelle Bezüge einzubinden. Museen heute sollen auf diese Möglichkeit hin eingerichtet sein. Ein wichtiger Bestandteil ist hierbei die Einbeziehung digitaler Inhalte. Das Stadtmuseum hat eine geringe Internetkapazität sowie keinerlei digitale Ausstattung und kann deshalb die Verwendung neuer Medien als Informationsquelle derzeit nicht anbieten.

 

3.1.2 Museumspädagogik

Die Verschiebung der personellen Kapazitäten innerhalb der vier musealen Tätigkeitsfelder zeigt sich am stärksten im Bereich der Museumspädagogik.
Begleithefte und -materialien insbesondere für Schulen können nicht entwickelt werden. Besonders deutlich wird der Engpass bei museumspädagogisch geschultem Personal bei Führungen. Große Gruppen müssen während einer Führung durch das Museum geteilt werden. Aus dem Team der Stadtführer Personen in die Museumsarbeit einzubinden ist nur sehr bedingt möglich und keine dauerhafte Lösung, insbesondere nicht für Schulklassen.
Die Anzahl der jährlichen Führungen zeigt, dass eine Nachfrage besteht.
Für ein Museum in der Größe des Leonberger Stadtmuseum empfiehlt sich eine halbe Personalstelle für die Museumspädagogik.

 

 

 

3.1.3 Personalsituation der Museen 2017-2018

2 VZÄ

Tätigkeit

0,5

Leitung Stadtmuseum

0,5

Stellv. Leitung, Sammlungen, Ortsteilmuseen

0,2

Aufsicht Stadtmuseum

0.2

Aufsicht Stadtmuseum

0,2

Aufsicht Stadtmuseum

0,2

Aufsicht Stadtmuseum

0,2

Aufsicht Stadtmuseum

0,0 -> 0,1 seit 01.01.2017

Hausmeister Stadtmuseum

0,03

Hausmeister Bauernhausmuseum

0,05

Hausmeister Christian-Wagner-Haus

0,28 -> 4h/Woche seit 19.06.2017

Reinigung und Objektpflege Stadtmuseum -> Fremdreinigungsfirma

0,25 -> 10h /Woche seit 01.09.2016

Reinigung und Objektpflege Bauernhausmuseum -> Fremdreinigungsfirma

0,09

Reinigungskraft Christian-Wagner-Haus

 

Mit der Beauftragung von Reinigungs-Fremdfirmen im BHM (seit 09/2016) und im STM (seit 06/2017) ist die bisher neben der Unterhaltsreinigung erfolgte Reinigung von Ausstellungsobjekten nicht mehr gewährleistet. Die Unterhaltsreinigung in den denkmalgeschützten Gebäuden erfordert zudem nunmehr die regelmäßige Beaufsichtigung und Anleitung durch das Fachpersonal, was dessen knappe Zeitressourcen bindet.

Die Tätigkeit der Aufsichtskräfte wurde personalrechtlich neu organisiert: Seit 1.1.2017 sind fünf Aufsichten mit je einem Stellenanteil von 20% angestellt. Diese Stellenanteile entsprechen dem Umfang nach einem Midijob, liegen also knapp über geringfügigen Beschäftigungsverhältnissen.

Ebenfalls neu seit 1.1.2017 ist die Beschäftigung eines Hausmeisters mit einem Stellenanteil von 10% im Stadtmuseum. Der Hausmeister kümmert sich um die technischen Angelegenheiten des Gebäudes und des Geländes.

Personal für die technische Betreuung der Ausstellungen und von Veranstaltungen gibt es nicht.

 

 

3.1.4 Zukunft des Stadtmuseums

Seit 18 Jahren besteht das Stadtmuseum in seiner jetzigen Form in der ehemaligen Lateinschule. Der Bereich Vor- und Frühgeschichte wurde im Jahr 2001 inhaltlich und gestalterisch unverändert aus der Ausstellung im Rathaus übernommen und in die neu gestaltete Dauerausstellung zur Stadtgeschichte eingegliedert.
Wie im Christian-Wagner-Haus bereits erfolgt ist eine Aktualisierung der Dauerausstellung notwendig. Die Präsenzdauer einer Ausstellung beträgt nach Auskunft der Landesstelle für Museumsbetreuung Stuttgart sieben, maximal zehn Jahre. Zugunsten der literarischen Gedenkstätte in Warmbronn wurde die Überarbeitung des Bereiches Vor- und Frühgeschichte auf das Jahr 2019 zurückgestellt. Um die Aufgabe der Vermittlung stadtgeschichtlicher Zusammenhänge auch zukünftig gerecht zu werden, muss nun die Präsentation der Dauerausstellung dringend überarbeitet werden. Für die Identität der wachsenden Stadtbevölkerung im Kontext von Bildung und Integration ist eine Beschäftigung mit der lokalen Geschichte unerlässlich. Die Museen können ihren Beitrag hier nur leisten, wenn sie zeitgemäß gestaltet und ausgestattet sind.

Die Aktualisierung der stadtgeschichtlichen Dauerausstellung ist darüber hinaus als Vorbereitung zweier wichtiger städtischer Jubiläen anzusehen:
Im Jahr 2021 jährt sich Johannes Keplers Geburtstag zum 450sten Mal.
Im Jahr 2015 jährt sich Friedrich Schellings Geburtstag zum 250sten Mal.

Um diese beiden wichtigen Leonberger Persönlichkeiten in den Fokus zur rücken und nachhaltig in der Präsenz zu verankern sollen die beiden Jubiläen mit Ausstellungen und Veranstaltungen deutlich sichtbar gemacht werden.

Eine weitere zentrale Zielsetzung ist die Realisierung einer zeitgemäßen digitalen Infrastruktur im Stadtmuseum

 

3.1.5 Umgestaltung der Dauerausstellung

Die Umgestaltung des Bereiches Vor- und Frühgeschichte wurde bereits im Jahr 2016 angedacht. 60.000 Euro wurden zu diesem Zweck in den mittelfristigen Haushalt eingestellt. Inhalte und Präsentation dieser Abteilung müssen aktualisiert werden.
Auf Leonberger Markung fanden archäologische Untersuchungen statt, deren Ergebnisse in die Dauerausstellung übernommen werden sollen (z.B. Fund einer jungsteinzeitlichen Siedlung in Höfingen in den 1990er Jahren, Grabungsschnitt von der Sondierungsgrabung Längenbühl 2015). Die künftige Ausstellung konzentriert sich auf Befunde, die auf Leonberger Markung gewonnen wurden. Repliken und Leihobjekte, mit denen bisher eine chronologische anthropologische Entwicklungsgeschichte nachgezeichnet werden sollte, werden an die Leihgeber zurückgegeben. Thema der künftigen Dauerausstellung Vor- und Frühgeschichte wird die Siedlungsgeschichte in Leonberg und seinen Teilorten sein.
Die Jungsteinzeit ist Thema des Geschichtsunterrichts und gern gewähltes Projektthema der Grundschulen. Hier will und muss das Stadtmuseum besser aufgestellt sein als bisher.

 

Für die Umgestaltung der Dauerausstellung ist folgender Zeit- und Kostenrahmen veranschlagt:

2019

Vor und Frühgeschichte

60.000 bewilligt

2020

Vorbereitende Maßnahmen wie

Inhaltliche Neukonzeption,

Anheben der Sicherheitsstandards für Leihgaben,

Änderungen der Ausstellungsarchitektur und -beleuchtung,
Ausstattung des Hauses mit leistungsstarkem Internet
Konzeption der Kepler Sonderausstellung

 

2021

Große Kepler Sonderausstellung und Kepler-Jubiläum

Darstellung in einer eigenen Drucksache

2022

Rückbau der Kepler Sonderausstellung zur Dauerausstellung

Schelling-Gedenkraum

 

2023

Dauerausstellung

 

2024

Dauerausstellung

 

2025

Dauerausstellungsbereich Dachgeschoss

 

 

Der veranschlagte Finanzrahmen wird dem Gremium jeweils im Haushaltsplan vorgelegt.

 

3.1.6 Sammlungspflege Stadtmuseum

Die museale Sammlung der Stadt Leonberg wird in zwei Magazinen aufbewahrt. Die Sammlung des Stadtmuseums ist im Gebäude Eltinger Straße 11 untergebracht, das im Jahr 2015 von der Stadt angekauft wurde. Große Objekte stehen im Magazin Kogel-Scheune in Gebersheim.

Im Berichtszeitraum 2017/18 steht die elektronische Erfassung der analogen Inventardaten in EXCEL sowie die Sichtung der Sammlung im Vordergrund. Das Ziel ist der Aufbau eines datenbankbasierten Sammlungs- und Standortmanagements. Die Datenerfassung aus Inventarbüchern und Inventarkarten ist gegenüber 2016 weiter vorangeschritten. Von rund 6000 Nummern sind noch 1500 zu bearbeiten. Parallel hierzu werden die Depotbestände nach Sachgruppen gesichtet und unter Berücksichtigung konservatorischer Erfordernisse neu geordnet. Die überwiegend in Bananenkisten etc. notdürftig verpackten Museumsbestände werden ausgepackt, grob gereinigt und bis auf weiteres offen gelagert. 2018 wurde ein Künstleratelier im 1. OG der Schuhfabrik aufgegeben und die Fläche (ca.30m²) durch Herausnahme einer Trennwand dem Depot zugeschlagen. Durch interne Umlagerungen von Museumsgut konnte weiterer Platz geschaffen werden, so dass die Aufstellung neu beschaffter Schwerlastregale möglich wurde. Zudem wurden säurefreie Kartonagen für die sachgerechte Lagerung der Textilbestände beschafft.

Größere Objektmengen sind bisher nicht inventarisiert. Es besteht seit Jahren ein eklatantes Missverhältnis zwischen den personellen Ressourcen und der Sammlungs- und Inventarisierungspraxis. Einerseits wurden große Objektmengen angenommen, andererseits waren kaum jemals räumliche und personelle/zeitliche Kapazitäten vorhanden, um Objekte in derart großer Zahl sinnvoll zu bearbeiten. Der jahrelange Rückstau ließe sich wenn überhaupt nur sehr langfristig abarbeiten. Der Sammlungsarbeit liegt kein schriftliches Konzept zugrunde. Vielmehr orientierte man sich dabei – wie auch in vielen anderen ähnlich gelagerten Museen im Land  -an einem breit angelegten Alltagsbegriff, von dem man sich versprach, lokale und regionale Alltagskultur in Gänze erfassen zu können, ohne jedoch zu hinterfragen, ob und inwieweit das Museum mit seinen räumlichen Kapazitäten in der Lage ist, diese auch adäquat zu präsentieren. Anstatt den einmal gewählten jemals einer kritischen Revision zu unterziehen, orientierte man sich am bereits Begonnenen bzw. Vorgefundenen und bemühte sich um die Abarbeitung der Bestände.

Die Aussonderung von Objekten wird folglich zunächst prioritär bei den nicht inventarisierten Beständen erfolgen. Ob ein Objekt inventarisiert oder ausgesondert werden soll, ist grundsätzlich eine Einzelfallentscheidung, die nur mit Kenntnis des Gesamtbestands getroffen werden kann. Gemäß dem Anspruch, das Profil der Sammlung als Ganzes zu schärfen, gilt hier Qualität vor Quantität mit allen Konsequenzen auch für die aktuelle und künftige Sammlungspolitik.

Alle derzeitigen Maßnahmen zielen darauf ab, Lager- und Transportschäden künftig auszuschließen und die Langzeiterhaltung von relevantem Museumsgut sicher zu gewährleisten. Ungeachtet der zum augenblicklichen Zeitpunkt noch offenen Frage der Zukunft des Gebäudes und seiner Nutzung soll die Sammlung in einen Gesamtzustand versetzt werden, der es erlaubt, jedwede Umlagerungen künftig in geordneter Form vorzunehmen.

 

3.2 Christian-Wagner-Haus

Im Christian Wagner-Haus wurde 2017 bis Februar 2018 die Neugestaltung der Dauerausstellung abgeschlossen. Wurden 2016 in einem ersten Abschnitt die Räume im Erdgeschoss überarbeitet und modernen musealen Standards angepasst, wurde im Berichtszeitraum die Dauerausstellung im Obergeschoss neu gestaltet. Unter technischen Gesichtspunkten umfasste die Neukonzipierung die Modernisierung der Beleuchtung, der Wand- und Vitrinengestaltung, die Objekt- und Medienauswahl sowie die Sanierung der vier Ausstellungsräume. Das Projekt wurde von der Marbacher Arbeitsstelle für Literarische Museen, Archive und Gedenkstätten in Baden-Württemberg aus Landesmitteln finanziell unterstützt. Das Gebäudemanagement übernahm alle Kosten für Elektrotechnik sowie Malerarbeiten. Die ausgesprochen gute Zusammenarbeit zwischen allen Partnern (Christin-Wagner-Gesellschaft, Kulturamt, Gebäudemanagement, dem Literaturarchiv Marbach sowie dem Gestaltungsbüro Ranger Design aus Stuttgart) verdient an dieser Stelle ausdrücklich noch einmal erwähnt zu werden.

Im Berichtsjahr 2017 verzeichnete das Christian Wagner-Haus 690 Besucher (gegenüber 550 in 2015). Im Eröffnungsjahr sind einschließlich aller Veranstaltungen 1280 Besucher gezählt worden. Mit der Auslobung des Christian-Wagner-Schülerpreises konnten 175 Schulkinder der Klassen 3-11 aus dem Großraum Stuttgart erreicht werden.

 

3.3 Bauernhausmuseum

Das Bauernhausmuseum stellt mit seinen Veranstaltungen einen Ort der kulturellen Identität in Gebersheim dar. Der Förderverein mit seinen rund 150 Mitgliedern leistet mit hohem ehrenamtlichen Engagement den Aufsichts- und Kassendienst, den Gartenunterhalt und die Organisation von über 30 Veranstaltungen, die über den Öffnungszeitraum (Mai bis Oktober) sowie das Gelände des Museums hinaus das Dorfleben bereichern. Für 2017 sind insgesamt 2951 Museumsbesuche gezählt worden. 262 waren im Rahmen von Schulklassenbesuchen zu Gast. Im Jahr 2018 zählte das Bauernhausmuseum 2526 mit 511 Kindern. Während das Bauernhausmuseum Gebersheim vom Förderverein betrieben wird, übernimmt die Stadt den Gebäudeunterhalt.

2017 hat eine undichte Stelle im Dach zu einer Durchfeuchtung des Mauerwerks auf der Nordseite des Gebäudes geführt, die zur Folge hatte, dass im Innern an mehreren Stellen Putz von den Wänden abbrach. Nachdem die Ursache behoben und die Wände ausgetrocknet waren, konnten die schadhaften Stellen neu verputzt werden. Der Verlust historischer Bausubstanz ist bedauerlich und zeigt die Notwendigkeit, auch kleinere Mängel immer schnell zu beseitigen. Das städtische Gebäudemanagement hat Ausbesserungs- und Instandhaltungsarbeiten an der Bausubstanz vorgenommen. In enger Abstimmung der Ämter haben Kulturamt und Gebäudemanagement eine Prioritätenliste erarbeitet, die die notwendigen Unterhaltsmaßnahmen gewichtet und als Plan für die sukzessive Abarbeitung dient. In den Folgejahren stehen die Punkte Brandmeldeanlage, Erneuerung der Beleuchtung mit Umstellung auf Diodenlicht sowie die Sicherung der Gebäudefundamente ganz oben auf der Agenda.

Die Unterhaltsreinigung wurde 2017 vom Gebäudemanagement unter Berücksichtigung fachlicher Vorgaben seitens des Kulturamts an eine Fremdfirma vergeben.

 

4. Weiteres Vorgehen

Das Stadtmuseum wird in den kommenden beiden Jahren die Umgestaltung des Bereiches Vor- und Frühgeschichte durchführen und die eine große Sonderausstellung für das Kepler Jubiläumsjahr 2021vorbereiten.
In diesem Zusammenhang werden Gestaltungsprinzipien für die gesamte Dauerausstellung erarbeitet und festgelegt. Die Infrastruktur für eine zeitgemäße Ausstellungspraxis, Besucherkommunikation und Vermittlungstätigkeit wird hergestellt.

Für die darauf folgenden Etappen der Umgestaltung der Dauerausstellung wird ein inhaltliches Konzept erstellt, eine Finanzierungsübersicht erarbeitet und dem Gremium zeitnah als Drucksache vorgelegt.

 

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Finanz. Auswirkung

Die finanziellen Auswirkungen werden später ggf. in einer weiteren Vorlage vorgelegt.

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Anlagen

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