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Beschlussvorschlag - 2019/043

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

 

Die Verwaltung wird beauftragt, beim Ministerium für Soziales und Integration Baden-Württemberg einen Antrag auf Fördermittel im Rahmen des Programms „Quartiersimpulse“ zu stellen. Der für diesen Förderantrag verpflichtende Kooperationspartner aus dem zivilgesellschaftlichen Bereich ist die Samariterstiftung Nürtingen.

 

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Sachverhalt

Zusammenfassung des Sachverhalts

 

Der demografische Wandel und die steigende Anzahl älterer Menschen stellen die Stadt vor die Aufgabe, aktuelle Bedarfslagen und erwartete künftige Herausforderungen zu prüfen und die notwendigen geeigneten lokalen Strukturen auszubilden. Ältere Menschen sollen dabei nicht primär als Sorgeempfangende betrachtet werden – auch die von älteren Menschen ausgehende Sorge für und um andere Menschen wird betrachtet. Dabei sind alle sozialen Dienstleister, Aktivitäten, ehrenamtliche und hauptamtliche Akteure einzubeziehen und personen- und institutionsübergreifende Ressourcen zu bündeln (siehe auch „Siebter Altenbericht“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend vom 2. November 2016).

 

Hier setzt Quartiersentwicklung und Quartiersarbeit an. Gegenseitige Unterstützung und Hilfe in der Nachbarschaft und im Wohnumfeld sind kein Selbstläufer, sondern müssen kontinuierlich aufgebaut und gepflegt werden. Sie brauchen gut funktionierende Netzwerke und verlässliche Rahmenbedingungen.

 

Kommunen werden bei der Gestaltung alters- und generationengerechter Wohnquartiere vom Sozialministerium des Landes Baden-Württemberg mit dem Förderprogramm „Quartiersimpulse“ mit bis zu 40.000 Euro unterstützt; inhaltlich vorgegeben sind nur die beiden Themen Pflege und Unterstützung im Alter sowie Bürgerbeteiligung. Die Stadt Leonberg beabsichtigt, in Kooperation mit der Samariterstiftung, unterstützt von den Akteuren des Runden Tischs Lokale Allianz für Menschen mit Demenz und dem Stadtseniorenrat e. V. einen Förderantrag für dieses Programm zu stellen. Das Projekt „Quartiersimpuls“ hat eine Laufzeit von einem Jahr.

 

Gelenkt wird der „Quartiersimpuls“ von einer Steuerungsgruppe, in der alle in der Seniorenarbeit aktiven Träger (stationäre Pflege, ambulante Pflege einschließlich der hauswirtschaftlichen Dienste sowie ehrenamtlich in der Seniorenarbeit Engagierte und Sprecher*innen des Quartiers) und der Stadtverwaltung zusammenarbeiten. Gemäß dem Förderprojekt ist eine externe Prozessbegleitung verpflichtend vorgesehen, die aus den Fördermitteln zu finanzieren ist.

 

Für die einjährige begleitete Projektphase sind die Wohnlagen im Quartier I vorgesehen, begrenzt von der Eltinger Straße, Hohheckstraße, Bahnhofstraße/Rutes-heimerstraße bis ins Gebiet Lohlenbach.(siehe Anlage 1)

 

Mitten in der Stadt umfasst dieses Quartier ein bereits vorhandenes Pflegeheim, Seniorenwohnungen, ein im Bau befindliches Seniorenwohn- und -pflegeheim, das Schulzentrum, das Jugendcafé Siesta, das Rathaus, das Katholische Gemeinschaftliche Kirchenpflegeamt, das Haus der Begegnung mit Familienbildungsstätte, EMK, die Volkshochschule, die Jugendmusikschule, Sporthallen, Kindertageseinrichtungen, das Familiennetzwerk Gartenstadt, die Sozialstation, Tagesgruppen für demenziell erkrankte Menschen und weitere mögliche Kooperationspartner. Dies zeigt auch die Besonderheit des Quartiers auf: Es sind zahlreiche Institutionen mit umfangreichem Fachwissen ansässig.

 

Mit aktuell 399 Seniorinnen und Senioren im Alter von 66 bis 75 Jahren, 496 betagte Senior*innen ab 76 Jahren (12,3 %) und künftig zusätzlich 100 betagte (Neu-) Bürger*innen im Samariterstift am Rathaus, wohnen im Quartier I mittelfristig überdurchschnittlich viele Betagte, Tendenz steigend. Bei Betagten geht man von Unterstützungsbedarf und mit dem Lebensalter steigendem Pflegebedarf aus. Für diese Zielgruppe ist besonderer Handlungsbedarf gegeben. Dazu kommen ins Quartier I rund 500 Neubürger*innen, die innerhalb kurzer Zeit im Neubauviertel an der Lindenstraße einziehen.

 

Ziele der Maßnahme

    Leonberg ist ein attraktiver Wohnort für alle Generationen.

    Der Fokus des Quartiersimpulses liegt bei den älteren Menschen und zeitgemäßen Formen der Altenhilfe. Grundsätzlich sollen alle älteren Menschen so lange wie möglich selbstbestimmt und aktiv mitten in der Gesellschaft leben und teilhaben können.

    Aktivierung und Vernetzung geeigneter lokaler Strukturen.

    Bildung eines Seniorennetzwerks und Planung intergenerativer Projekte.

 

Ziele der im Quartiersentwicklungsprozess angestoßenen Maßnahmen sind:

-       stärkere Identifikation der Bewohner*innen mit dem Wohnumfeld,

-       einsame Menschen, v. a. Senior*innen finden Möglichkeiten für Begegnung und Teilhabe,

-       attraktive Veranstaltungen und ehrenamtliche Aktionen fördern die Begegnung von Jung und Alt und die Beteiligung älterer Menschen am gemeinschaftlichen Leben im Wohnviertel,

-       der Dialog zwischen den Generationen wird unterstützt,

-       Öffnung des Samariterstifts am Rathaus in die Nachbarschaft unter Einbeziehung aller Kooperationspartner im Quartier,

-       gute Rahmenbedingungen für Bürgerschaftliches Engagement im Quartier schaffen,

-       Kooperationen zwischen Institutionen im Wohnviertel stärken, Ressourcen bündeln, Synergien nutzen.

 

Erkenntnisse aus diesem Prozess können in den Folgejahren auf Wohngebiete bzw. Quartiere übertragen werden.

 

Mit den Fördermitteln ist eine Anschubfinanzierung inklusive der Sachmittel gewährleistet, die in 2019 und 2020 benötigt werden und die externe Prozess-Begleitung und der fachliche Austausch und ggf. Fortbildung über das Landes-Netzwerk Quartier 2020.

 

 

Sachverhalt/Sachstand

Antragsvoraussetzungen gem. Ausschreibung des Landes Baden-Württemberg

Mit dem Förderprogramm „Quartiersimpulse“ stellt das Ministerium für Soziales und Integration Baden-Württemberg Finanzmittel für Projekte zur Verfügung, die zu mehr Generationengerechtigkeit in Wohngebieten beitragen sollen. Quartiere sind lebendige Sozialräume, in die Menschen sich einbringen, Verantwortung übernehmen und sich gegenseitig unterstützen.

Exkurs: Was versteht man unter Quartier?
Quartier beschreibt über die Wohnung hinaus den öffentlichen Raum, der vor der Wohnungstür beginnt und in dem regelmäßige Aktivitäten stattfinden. Der Aktionsradius eines jeden Menschen ist aber unterschiedlich groß, daher bleibt die räumliche Ausdehnung des Quartiers zunächst offen. Das Quartier kann als Ort des Wohnens, der Versorgung, als Ort der Fortbewegung sowie als Ort des Aufenthalts und der Begegnung betrachtet werden. Das Quartier ist strukturiert in private, halbprivate, halböffentliche und öffentliche Bereiche. Alle zeigen unterschiedliche Nutzungsintensität, unterschiedliche Ausstattungselemente und unterschiedliche Verhaltensweisen. Wesentlich ist immer: hier finden soziale Kontakte statt, aktiv oder passiv.

Kommunen werden bei der Gestaltung ihrer alters- und generationengerechten Quartiere vom Sozialministerium des Landes Baden-Württemberg unterstützt. Inhaltlich gesetzt sind dabei nur die beiden Themen Pflege und Unterstützung im Alter sowie Bürgerbeteiligung. Die Zusammenarbeit der Städte mit der Zivilgesellschaft ist vom Ministerium ausdrücklich erwünscht. Auf diese Weise entstehen Ideen und Erfahrungen, die Kommune und Zivilgesellschaft gleichermaßen stärken und zur nachhaltigen Entwicklung von Quartiersprojekten beitragen.

Die Eckdaten des Programms:

  • Der Antragsteller muss eine Kommune sein, die mit bürgerschaftlichen Initiativen zusammenarbeiten kann. Eine Bürgerbeteiligung ist verpflichtend.
  • Förderanträge können bis zum 31.10.2019 unter allianz-fuer-beteiligung.de eingereicht werden.
  • Die Fördersumme beträgt 20.000 bis 40.000 Euro je Kommune, zuwendungsfähig sind Sach-, Beratungs- und Personalkosten.
  • Gefördert werden die Konzeptentwicklung und die Umsetzung von Maßnahmen.
  • Eine Eigenbeteiligung in Höhe von 20 Prozent der Projektkosten ist erforderlich und kann z. B. in Form von Bereitstellung von Räumlichkeiten, Miete, Technik und/oder personellen Ressourcen erbracht werden.
  • Das Projekt kann erst nach Erhalt des Zuwendungsbescheids starten.
  • Es stellt in den Städten das Thema „Beteiligung der Zivilgesellschaft“ in den Mittelpunkt, setzt auf stringente Beratung und Begleitung bei der Konzeptentwicklung und Umsetzung, vernetzt bestehende Ansätze und sorgt für den Austausch von Fach- und Erfahrungswissen.

 

Weitere Informationen zur Quartiersstrategie finden sich unter: www.quartier2020-bw.de.

 

Ältere Menschen im Fokus

 

Eine Herausforderung des demografischen und sozialen Wandels ist, dass immer mehr Menschen, auch ältere, allein in Einzelhaushalten leben. Es bedarf aktueller Impulse und Antworten auf die gesellschaftlichen Veränderungen.


Berufliche Anforderungen wie Mobilität und Flexibilität führen dazu, dass Familien im Alltag häufiger räumliche Distanzen überbrücken müssen. Immer stärker rücken daher Überlegungen zur Quartiersgestaltung in den Fokus, die es älteren Menschen unabhängig von ihrer familiären Situation ermöglicht, möglichst lange in ihrem gewohnten Umfeld wohnen zu bleiben. Dabei geht es um ein aktives und fürsorgliches Miteinander.

 

Aktuell gegeben sind hochwertige ambulante Pflegeangebote und professionelle hauswirtschaftliche Dienste. Im beginnenden Unterstützungsbereich (ohne Pflegestufe oder mit sehr geringer Pflegestufe) werden die kostenpflichtigen Angebote weniger als möglicherweise sinnvoll wäre angenommen.

 

Aber auch ältere Menschen, die bereits professionelle Pflegeunterstützung erhalten, wünschen sich ergänzend dazu ehrenamtliches „Kümmern“ bzw. „Da sein“. Es geht aus von einer subjektiv gefühlten Einsamkeit - trotz guter Pflegeleistungen und professioneller hauswirtschaftlicher Hilfen.

 

Der künftige Bedarf wird in einem innovativen „Profi-Ehrenamts-Mix“ in der Versorgung gesehen, wobei die ehrenamtliche Seite mit Eigeninitiativen und selbstorganisierten Strukturen vor Ort gestärkt werden muss. Dieser Bereich ist noch nicht vergleichbar stark ausgebildet wie der professionelle Pflegeanbieterbereich. Weil auch der Anteil von älteren Menschen mit Migrationshintergrund zunimmt, sind kultursensible Angebote zu berücksichtigen, was auch ein wichtiges Anliegen des Internationalen Rats darstellt.

 

Gute Angebote beispielweise bei den Bildungsträgern oder den Sport- und Kulturvereinen finden die jüngeren Seniorinnen und Senioren in der Stadt. Über die Lebenslagen von Seniorinnen und Senioren mit Migrationshintergrund ist in der Stadt allerdings bisher wenig bekannt.

 

Rolle der Kommune

 

Quartiersentwicklung lebt ganz wesentlich von Bürgerschaftlichem Engagement. Sie benötigt aber ebenso verlässliche, professionelle Strukturen - vor allem im Anfangsstadium. Die Stadt Leonberg will der „Motor des Sozialraums“  sein und damit Dreh- und Angelpunkt von Quartiersentwicklung vor Ort. Sie übernimmt die Steuerung und Koordination der Quartiersstrategie, knüpft Netzwerke um Synergien zu erzielen und organisiert die Qualifizierung der Ehrenamtlichen. Sie stellt die fachliche Begleitung durch geeignete Kooperationspartner sicher, organisiert die Treffen der Prozess-Steuerungsgruppe und steht für die Nachhaltigkeit der Projekte. Die Quartiersentwicklung sorgt für eine enge Vernetzung von Angeboten, eine breite Angebotskette und die Kooperation der Leistungserbringer.

 

Das Quartier Mitte/Nord-West soll als Pilot der Quartiersarbeit in Leonberg gelten und damit für einen zukunftsweisenden Prozess der Partizipation stehen. Hier gesammelte Erfahrungen können in den Folgejahren in Quartiersarbeit für andere Stadtviertel oder Wohngebiete fließen.

 

Mit dem städtischen Integrationsbüro und der Fachstelle für Bürgerschaftliches Engagement/Lokale Agenda kann die Stadtverwaltung die in den Förderrichtlinien geforderten Personalstellenanteile als Eigenmittel in den „Quartiersimpuls“ einbringen. Der Quartiersimpuls Leonberg Quartier I benötigt keine zusätzlichen Personalstellen bei der Stadtverwaltung Leonberg.

Als Kooperationspartner sind im Quartier angebundene Akteure wie z. B. bürgerschaftliche Initiativen, Vereine und Verbände, Sozialunternehmen, Kirchen, Gesundheitsdienste, ambulante Pflegedienste, Einrichtungen des Seniorenwohnens, Pflegeeinrichtungen, Gewerbe etc. wichtige Partner.

 

Durch geeignete Methoden der Bürgerbeteiligung können die Bewohner*innen der betreffenden Wohngebiete dabei unterstützen, konkrete, bedarfsorientierte Ideen für ihr Lebensumfeld zu entwickeln – was erfahrungsgemäß in der Folge auch die Bereitschaft erhöht sich ehrenamtlich zu engagieren. Die Hinweise aus der Bürgerschaft dienen als Grundlage für eine zukunftsweisende kommunale Strategieentwicklung, besonders auch im Seniorenbereich für Bürger*innen mit Unterstützungsbedarf.

 

Bürgerbeteiligung

 

Eine gelingende Quartiersentwicklung im Sozialraum setzt voraus, dass die dort lebenden Menschen sowie die dort verorteten Akteure am Prozess beteiligt werden und die Entwicklung aktiv mitbestimmen und mitgestalten. Für die Umsetzung von Quartierskonzepten ist Bürgerschaftliches Engagement unerlässlich.

 

Um Beteiligung und Engagement zu gewährleisten sollen Auftaktveranstaltungen, Experteninterviews und Befragungen Bürger*innen dazu ermutigen, sich mit Überlegungen zur künftigen Ausgestaltung des Quartieres und zu den Rahmenbedingungen für zufriedenes Älterwerden im Wohnumfeld zu befassen und ihre Ressourcen in der Projektumsetzung einzusetzen.

 

Deshalb ist die Gewinnung und Schulung „neuer“ bürgerschaftlich Engagierter, auch unter Berücksichtigung der in Leonberg lebenden Menschen mit Migrationshintergrund, ein wichtiger Mosaikstein der Quartiersarbeit.

 

Bewerbungsvoraussetzungen

 

Der Bewerbung beizufügen ist

-       ein aktueller formaler Gemeinderatsbeschluss bzw. ein Beschluss des zuständigen Fachausschusses,

-       die Bestätigungen der zivilgesellschaftlichen Projektpartner,

-       eine Benennung einer externen Prozessbegleitung bzw. Prozessberatung (s. u.),

-       die Projektkonzeption.

 

Nach Bewilligung des Quartiersprojekts durch das Land Baden-Württemberg ist es erforderlich, für die einjährige Projektdauer eine verbindliche Projektbegleitung im Rahmen einer kontinuierlichen externen Beratung in Anspruch zu nehmen. Diese kontinuierliche Projektbegleitung erfolgt durch eine fachlich qualifizierte und erfahrene Person, die über die Projektfördermittel finanziert wird.

 

 

Preisgeld

 

Das Preisgeld in Höhe von bis zu 40.000 Euro pro Bewerbung kann verwendet werden

-       in Teilen sowohl für den vorgeschalteten Beteiligungsprozess,

-       als auch für die Umsetzung erster Maßnahmen der Quartiersentwicklung.

 

Beginn des Projekts

 

Die Preisträger sollen spätestens drei Monate nach der Fördermittelzusage mit dem Vorhaben, d. h. mit der Durchführung des Beteiligungsprozesses oder der Umsetzung erster Maßnahmen der Quartiersentwicklung, beginnen und dieses Projekt innerhalb von 12 Monaten durchführen.

 

Bezüglich der Finanzmittel zur Durchführung des Quartiersprojekts tritt die Kommune in Vorleistung. Nach Projektende weist die geförderte Stadt die Verwendung der Fördermittel in Form eines vereinfachten Verwendungsnachweises (summarische Auflistung der Ausgaben/Belegliste) gegenüber der Allianz für Beteiligung nach. Nach Prüfung wird der entsprechende Förderbetrag von der Allianz für Beteiligung an die Stadt ausgezahlt.

 

Umsetzung „Quartiersimpuls“ in Leonberg

 

Im Wege einer Bürgerbeteiligung sollen zunächst Bedarfe ermittelt und Interessierte aktiviert werden. Mögliche Methoden sind u. a.:

-       Worldcafé,

-       Experten-Interviews mit Bürger*innen als Zielgruppenvertretungen,

-       Experten-Interviews mit Institutionsvertreter*innen,

-       Fragebogenaktion für Quartiersbewohner 55+,

-       Zukunftswerkstatt schwerpunktmäßig mit Neubürger*innen.

 

Quartier I Leonberg im Fokus

 

Das Quartier I weist eine altersmäßig durchmischte Wohnbevölkerung auf, mit einem für Leonberg leicht überdurchschnittlichen Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund.

 

Im Quartier leben derzeit 4.030 Personen:

-       116 Kinder unter 3 Jahren,

-       91 Kinder zwischen 3 und 6 Jahren,

-       121 Kinder 6 bis 10 Jahren,

-       250 Jugendliche von 10 bis 18 Jahren,

-       324 junge Erwachsene zwischen 18 und 26 Jahren,

-       1.181 Erwachsene zwischen 26 und 46 Jahren,

-       1.049 Erwachsene zwischen 46 und 66 Jahren,

-       399 „junge“ Senior*innen im Alter von 66 bis 75 Jahren,

-       496 betagte Senioren ab 76 Jahren (plus 100 betagte Neubürger*innen im Neubau der Samariterstiftung an der Eltinger Straße),
 

-       zirka 500 Bewohner*innen ziehen in das Neubaugebiet Lindenstraße.

 

Es ist davon auszugehen, dass die neuen Einwohner*innen der Lindenstraße bisher überwiegend keinen Kontakt zu Leonberg hatten. Die Neubürger*innen setzen sich vermutlich zusammen aus jungen Familien und älteren Menschen, die besonders die Barrierefreiheit und die zentrale Wohnlage schätzen. Ziel ist es, dass die Neubürger*innen schnell „ankommen“ und eine Identität zu Leonberg bzw. zu ihrem Quartier entwickeln.

 

In der neuen Wohnanlage der Samariterstiftung an der Eltinger Straße stehen 90 Pflegeplätze in Hausgemeinschaften, 8 bis 10 barrierefreie Wohnungen und ein Begegnungs- bzw. Multifunktionsraum zur Verfügung, der auch für Quartiers- und Nachbarschaftstreffen genutzt werden kann.

 

Im Quartier wohnen derzeit mit 12,3 % überdurchschnittlich viele betagte Senior*innen, Tendenz steigend.

 

Im Quartier ist eine starke Präsenz von Einrichtungen, die von den Bürgerinnen und Bürgern  genutzt werden. Es handelt sich um ein Quartier der kurzen Wege mit einem beachtlichen Anteil von barrierefreien Wohnungen mit Hausmeister-Service, so dass das Gebiet viele gute Voraussetzungen für ältere Menschen bietet.

 

Ferner liegt ein Leonberger Einzelhandelsschwerpunkt mit Leo-Center und Römerstraße im Quartier, was zusätzliche Chancen der Kooperation birgt.

 

Die Samariterstiftung hat angeboten, einer der zivilgesellschaftlichen Partner für den Quartiersimpuls in Leonberg zu sein. Dem Träger ist es wichtig, dass sich die älteren Menschen im Pflegeheim und im Seniorenwohnen als Teil der nachbarschaftlichen Gemeinschaft fühlen können und selbst eine lebendige Nachbarschaft leben. Deshalb soll auch das neue Domizil an der Eltinger Straße in den Quartiersentwicklungsprozess eingebettet werden. Die Samariterstiftung bringt umfassende Erfahrungen mit verschiedenen Quartiersprojekten aus anderen Kommunen in den Prozess ein.

 

Konzeptionelle Ziele der Samariterstiftung sind u. a.:

-       die Mitwirkung bei der Weiterentwicklung des Nachbarschaftsgedankens,

-       die Öffnung des Samariterstifts in die Nachbarschaft, unter Einbeziehung aller Kooperationspartnern im Wohnumfeld/Quartier,

-       gute Rahmenbedingungen für Bürgerschaftliches Engagement im jeweiligen Quartier zu schaffen.

 

Ferner bringt die Samariterstiftung Fachwissen und Expertise zu Themen wie

-       Alter und Gesundheit,

-       Alter, Behinderung und Pflege,

-       Alter und Ernährung sowie

-       Ehrenamtliche gewinnen

 

mit in den Quartiers-Prozess ein.

 

Als weitere Kooperationspartner für das Quartier haben sich der Arbeitskreis Lokale Allianz für Menschen mit Demenz, der Betreuungsverein FISH e. V. und der Stadtseniorenrat Leonberg e. V. bereit erklärt.

Schwerpunkte des Quartiers Leonberg I

 

-       Begleitung der Aufsiedlung und Impulse geben für lebendige Nachbarschaften. Die Bewohner*innen bringen Vielfalt und Ressourcen mit, was neue Chancen und auch Herausforderungen für das Bürgerschaftliche Engagement gibt. Auch das Samariterstift am Rathaus soll ein gut in die Nachbarschaft hinein vernetzter Wohnort sein.

-       Erfassung und Bündelung der Zukunftsvorstellung der Bewohner*innen für die Planung eines guten und zufrieden gemeinsamen Älterwerdens im Quartier.

-       Knüpfen eines Seniorennetzwerks unter Berücksichtigung kultursensibler Aspekte, das als Vorbild für andere Quartiere in Leonberg dienen kann.

-       Umsetzung von gemeinsam mit den Zielgruppen entwickelten intergenerativen Projekten zwischen älteren Menschen und Jugendlichen, die den Gedanken der Generationengerechtigkeit beinhalten und als Brücken zwischen den Generationen Verständnis füreinander fördern.

 

Projekte, die Senior*innen im Rahmen der Bürgerbeteiligungsprozesse vorstellt werden sollen und auf Interesse und Umsetzungsengagement geprüft werden:

 

-       „Die Kümmerer“ als Folgeprojekt des Projekts Patientenbegleiter im Krankenhaus,

-       motivierende Hausbesuche (z. B. Gymnastik, Veehharfen-Angebot),

-       gemeinsam Besuche, Einkaufen usw. erledigen,

-       Patenschaften/“Morgenohr“,

-       SOS - grüne Dose im Kühlschrank,

-       Rikscha-Fahrten in den Quartiersgarten,

-       Einkaufsservice Leo-Mobil-Team für kleine Fahrten,

-       Marktplatz bzw. schwarzes Brett der nachbarschaftlichen Unterstützung (Suche / Biete),

-       weitere Seniorentreffs,

-       vorwiegend ehrenamtliche PräsenZ-Besuche.

Verbesserung der Lebensqualität speziell für Senior*innen (auch mit Unterstützungs- und Pflegebedarf) im Quartier:

 

-       Zunahme der subjektiven Sicherheit durch lebendige, verlässliche Nachbarschaft,

-       individuell angepasster Unterstützungsmix aus Haupt- und Ehrenamtlichen, unabhängig davon, ob man zu Hause oder in einer Senioreneinrichtung wohnt,

-       bessere Alltagsbewältigung durch Unterstützung bei kleinen hauswirtschaftlichen oder handwerklichen Bedarfen,

-       (neue) soziale Kontakte und Begegnung, Vermeidung von Isolation im Alter, Erfahrung von sozialer Bindung und Wertschätzung,

-       bessere Teilhabe am gesellschaftlichen und kulturellen Leben,

 

Die so genannte Sorgekultur geht über private familiäre und professionelle Betreuung hinaus und dient auch der Entlastung von pflegenden Angehörigen.

 

Kommunale Daseinsvorsorge wird hier nicht lediglich als Bereitstellung von Angeboten verstanden, sondern ist ein Akt der Aushandlung von und mit den Bürgerinnen und Bürger.

 

Die Vernetzung der haupt- und ehrenamtlichen Partner aus den unterschiedlichsten Institutionen und Gruppen erschließt Synergien und bietet Chancen auf individuelle Lösungen für unterschiedliche Lebenslagen und Unterstützungsbedarfe. Die Schulung der Ehrenamtlichen ist dabei eine Form der Qualitätssicherung der Unterstützungsangebote.

 

Generationenübergreifend und generationengerecht unterwegs im Quartier

 

Leonberg soll auch in Zukunft für alle Altersgruppen gleichermaßen attraktiv sein. Wichtig ist die Begegnung der Generationen. Gemeinsame Aktionen von Jung und Alt stärken den Zusammenhalt und die Identifikation der Bewohner*innen mit ihrem Wohnort und verhindern eine zunehmende Anonymität.

 

Mögliche intergenerative Projekte

 

-       Digitale Nachbarschaften über nebenan.de / hier auch z. B. Tag der Straßenflohmärkte im Quartier,

-       (bilinguale) Lesepatenschaften (1. und 2. Klasse mit Senior*innenn),

-       Jugend – Senioren Video-Fotoprojekt / gemeinsam das Quartier kennenlernen mit der Leo-Magazin-Gruppe (Idee entstanden im Jugendforum).

-       Bewerbungstrainings für Schüler*innen der 9. Klassen mit „Wirtschaftssenioren“,

-       digitale Rezeptbörse: Jugendlichen helfen bei Bedarf, Senior*innen deren Rezepte digital zur Verfügung zu stellen oder helfen, internationale Rezepte zu übersetzen und einzustellen,

-       Entlastende Angebote für junge Familien (beispielweise Babysitter-Kurse im Quartier für
Jugendliche über die Familienbildungsstätte oder Kooperationen mit dem Kinderschutzbund Leonberg e. V. im Rahmen des Projekts „Leihoma“)

 

Jedes gewünschte Projekt benötigt einen Projektpartner:

 

Bei den Seniorennetzwerk-Vorschlägen sowie den Ideen für generationenübergreifende Projekte wird zunächst das Interesse und das Umsetzungsengagement der Bürger*innen geprüft. In der Folge wird ein hauptamtlicher Projektpartner gesucht, bei dem das Projekt verankert werden kann. Vor der Umsetzung sind die finanziellen Ressourcen, z. B. auch über  Drittmittelakquise zu klären.

 

Die Drucksache wird dem Gemeinderat vorgelegt, um den Willen zur Quartiersarbeit in Leonberg zum Ausdruck zu bringen. Ein geschlossenes Votum des Gemeinderates ist ein förderliches Zeichen für den Förderantrag Quartiersimpuls.

 

Weiteres Vorgehen

-       Antragstellung Quartiersimpuls

-       Wenn Antrag positiv beschieden wird und die Fördermittel des Landes in Aussicht gestellt werden, beginnt die Stadt Leonberg mit der Quartiersarbeit mit Kooperationspartnern

-       Projektstruktur umsetzen

      Moderation durch die Stadtverwaltung,

      Prozessbegleitung durch externe Beraterin,

      Steuerungsgruppe als übergeordnetes Gremium: Fachkräfte aus verschiedenen Einrichtungen, Vertretung des Stadtseniorenrats und Vertreter der in der Seniorenarbeit engagierten Bürger*innen, die den Prozess begleiten.

-       Dem Gemeinderat wird im Oktober 2020 im Rahmen einer Vorlage über die Ergebnisse des Projekts berichtet.

 

Alternativen zum Beschlussvorschlag

Verzicht auf den Antrag im Rahmen des Landesprogramms Quartiersimpulse.

 

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Finanz. Auswirkung

 

Kontierung

Jahr

verfügbares Budget

Finanzbedarf

Bemerkung

 

 

 

 

 

31800001 – 42710000

Seniorenarbeit, Wohngeld, sonstige Leistungen

2019

8.650

17.150

Aufwendungen werden über die Budgeteinheit

BUD-TH05-B5000_01 gedeckt

31800001 – 31410000

Zuweisungen und Zuschüsse

2020

31.500

31.500

Landesförderung, wird im HHplanentwurf 2020 veranschlagt

31800001 – 42710000

Seniorenarbeit, Wohngeld, sonstige Leistungen

2020

31.500

31.500

Aufwendungen werden wird im HHplanentwurf 2020 veranschlagt

 

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Anlagen

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