Digitale Schelling-Tagung 2022: 'Farbenmusik des Totalorganismus'
Schelling, Goethe und Steffens über die Natur - Vortrag am Freitag, 28. Januar 2022 um 19 Uhr, digitale Veranstaltung.
© Veranstalter
Tradition der Internationalen Schelling-Gesellschaft
Die schöne Tradition der Internationalen Schelling-Gesellschaft, den Geburtstag des Philosophen Friedrich Wilhelm Joseph Schelling, geboren am 27. Januar 1775 in Leonberg, mit einem Vortrag zu feiern, wird auch in diesem Jahr fortgesetzt. Die Pandemie erlaubt zwar keine persönliche Begegnung im Stadtmuseum, eine digitale Schaltung über Zoom verbindet stattdessen weltweit Mitglieder und Freunde der Schelling-Gesellschaft sowie Philosophie-Interessierte.
Der Referent ist in Leonberg bekannt. Dr. Philipp Höfele, forschend tätig an der FU Berlin und der Penn State University in Pennsylvania, hielt bereits 2019 den Geburtstagsvortrag.
... weitere Veranstaltungen sind in Planung ...
Lässt die Natur sich ergründen?
Über alle Differenzen hinweg treibt um 1800 nicht allein den Naturforscher Goethe die Frage um, ob Natur sich überhaupt 'ergründen' lässt oder ob sie nicht vielmehr in ihrer Dynamik generell einen letzten 'Rest' an Unergründbarkeit besitzt, der sich der Mathematisierbarkeit derselben, wie sie von Galilei bis Newton angestrebt wurde, von Grund auf entzieht. In Reaktion insbesondere auf die Transzendentalphilosophie Kants, die an Newtons mathematischer Physik orientiert ist, sowie im Zuge eines erwachenden Interesses an den Lebenswissenschaften ist es denn auch das Anliegen der Naturphilosophen und -forscher um 1800 einen Naturbegriff vorzulegen, der den Phänomenen von Unverfügbarkeit, Dynamik, und Selbsterschaffung wissenschaftlich Rechnung trägt.
Der Vortrag, der am 28. Januar 2022 um 19 Uhr digital im Rahmen einer Videokonferenz stattfinden wird, will diesem Anliegen der Naturphilosophie um 1800 anhand dreier zentraler Denker dieser Zeit nachgehen.
Betrachtung der Denker Goethe, Schelling und Steffens
Wie beispielhaft am Dialog zwischen Goethe, Schelling und Steffens dargelegt werden soll, vereint zahlreiche Naturforscher und -philosophen um 1800 die gemeinsame Frontstellung gegenüber einer an Newton orientierten, transzendentalphilosophischen Naturphilosophie, die sie sowohl inhaltlich als auch methodologisch im Blick auf die Etablierung eines adäquaten Naturbegriffs zu korrigieren suchen. Die "dem Naturforscher nachgeahmte Methode" Immanuel Kants, "daß wir nämlich von den Dingen nur das a priori erkennen, was wir selbst in sie legen“ (KrV, B XVIIIf.), wird hier grundlegend infrage gestellt, indem dem 'Ergründetwerden' der Natur durch den Menschen zumindest der Möglichkeit nach ein 'Sich-Ergründen' der Natur gegenübergestellt wird, das von dieser ausgeht und in dem diese sich – zumindest bisweilen – von sich selbst her zeigt. Es wird eine Methodologie zur Beschreibung der Natur gesucht, die nicht rationalistisch bzw. transzendentalphilosophisch primär vom Subjekt als gleichsam alles integrierendem 'Fixpunk' ausgeht, sondern die auch den Phänomenen an sich und deren holistischer Bedeutung für das Ganze von Natur und Umwelt Aufmerksamkeit schenkt.
Ziele des Vortrages
Der Vortrag hat zum Ziel dies anhand der drei genannten Denker zu zeigen: so zum einen im Blick auf Goethe als dem, vor allem in wissenschaftspolitischer Hinsicht, Inaugurator der um 1800 in Jena und Weimar sich etablierenden 'Wissenschaftskultur' mit ihrem Schwerpunkt auf der Naturphilosophie; zum anderen bezüglich Schellings, auf dessen Berufung nach Jena Goethe entscheidenden Einfluss ausübte und der in Jena im Rahmen seiner von Steffens und vielen anderen gehörten Vorlesungen seine Naturphilosophie auszuarbeiten begann; sowie drittens anhand des naturphilosophischen Denkens Henrik Steffens’, der 1798/99 in Jena Schelling hörte und mit Goethe in Kontakt stand.
Einstimmende Lektüre
Wer sich gedanklich auf den Vortrag einstimmen möchte, dem sei folgende Lektüre empfohlen: "Einleitung zu seinem Entwurf eines Systems der Naturphilosophie. Oder: ueber den Begriff der speculativen Physik und die innere Organisation eines Systems dieser Wissenschaft.", §§ I - V
Alle Zugangsmöglichkeiten zum virtuellen Vortrag im Überblick
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Meeting-ID: 666 7906 3146, Kenncode: wK7FZywuj
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