Implosionen
Werke von Julia-Maria Kuemmerle in der Stadtbücherei Warmbronn
Das visuelle Werden und Vergehen, die kontrastreiche Dynamik von Chaos und Schöpfung, beschäftigen Julia-Maria Kuemmerle schon über ein Jahrzehnt.
Während des Malerei-Studiums bei Cordula Güdemann an der Akademie der bildenden Künste Stuttgart nahm bei ihr der freie Mal- und Zeichenprozess künstlerisch Gestalt an. In Schwung und Strich entstehen auf dem Malgrund (Leinwand, Acrylglas, iPad u. ä.) Formen und Strukturen, die in der Zusammenschau etwas Neues ergeben: Strich um Strich, Fläche um Fläche werden aneinandergesetzt, geschichtet, verändert oder auch wieder zurückgenommen.
Es benötigt meist viele Schichten mal deckender, mal lasierender um allmählich eine bewegte Landschaft informeller Gesten zu einem kontrastreichen Ganzen zu arrangieren, das einen bildnerischen Raum für freie Assoziationen eröffnet. Durch Farbkontraste und -abstufungen, aber auch durch Größen- und Formunterschiede werden optische Akzente gesetzt, die zu Beginn noch ganz intuitiv und spontan sind, und allenfalls vom Ende her absichtsvoll abgewogen werden.
Kraft und Bewegung des Arbeitsprozesses bleiben gleichwohl stets vor den zweidimensionalen Werken spürbar. Die skizzenhaft abstrahierten Szenarien sind gröber oder feiner, konkreter oder offener. Visueller Spiel-Raum für das Erfassen und Loslassen von Sehgewohnheiten wird eröffnet und führt zu einem immer wieder neuen Wahrnehmungsprozess.