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09.11.2022

Einsatz für Rettungshubschrauber geht weiter

Oberbürgermeister Martin Georg Cohn hat gemeinsam mit Landrat Roland Bernhard einen Brief an Innenminister Thomas Strobl geschrieben. Sie schlagen vor, dass Christoph 41 in Leonberg bleibt, dafür künftig auch nachts abheben könnte. Breite Zustimmung für den Vorschlag erhielt Oberbürgermeister Martin Georg Cohn bereits vom Gemeinderat durch ein abgefragtes Stimmungsbild. Der Staatssekretär im Innenministerium, Wilfried Klenk, hat zwar kürzlich die Pläne um den Standortwechsel noch einmal bekräftigt. Und auch die Gemeinde Wannweil, in die der Hubschrauber kommen soll, hat in einer am vergangenen Wochenende durchgeführten Umfrage unter Bürgerinnen und Bürgern, für Christoph 41 gestimmt. Dennoch könnte der Vorschlag von OB Cohn und Landrat Bernhard die Entscheidung fundamental beeinflussen. 

Ein Rettungshubschrauber im Anflug an eine Stadtion der DRF Luftrettung.

Ein Rettungshubschrauber im Anflug an eine Stadtion der DRF Luftrettung.  | © DRF Luftrettung

 

24-Stunden-Betrieb künftig möglich

Ob Cohns und Bernhards Überlegungen erfolgreich sein werden, hängt jetzt maßgeblich von einem ganz anderen Luftretter ab: Christoph 51. Er steht in Pattonville im Landkreis Ludwigsburg. Aktuell gibt es nur einen 24-Stunden-Hubschrauber in Baden-Württemberg; der in Villingen-Schwenningen stationierte Christoph 11. Für die nördliche Landeshälfte war ein weiterer solcher Standort avisiert, bisher eben dieser in der Pattonville-Siedlung. Allerdings scheint die Ausweitung dort längst nicht in trockenen Tüchern zu sein. Gerade die Frage der Lärmbelastung im Nachtflugbetrieb kann aufgrund der Siedlungsnähe zu Diskussionen führen. In Leonberg hingegen besteht eine gewachsene Akzeptanz für den Standort.

Deshalb setzen sich Oberbürgermeister Martin Georg Cohn und Landrat Roland Bernhard trotz aller Widrigkeiten weiter für einen Verbleib des Rettungshubschraubers am Kreiskrankenhaus Leonberg ein. "Die Erweiterung der Einsatzzeiten von Christoph 41 auf den Nachtflugbetrieb erfordert eine neue, objektive Betrachtung des Gutachtens. Die Stadt Leonberg hofft auch auf die Unterstützung des Landes Baden-Württemberg im Sinne der Sicherheit unserer Bürgerinnen und Bürger", sagt Oberbürgermeister Martin Georg Cohn. Man sei nun gespannt auf die Entscheidung des Ministeriums.

Dass in Leonberg der Betrieb des Rettungshubschraubers rund um die Uhr möglich wäre, hat die Stadtverwaltung auch bereits mit dem Klinikverbund Südwest und dem Landkreis Böblingen abgestimmt. Knapp 28.000 Unterstützende hatten im Landkreis Böblingen eine Petition zum Verbleib von Christoph 41 unterschrieben, die im Petitionsausschuss jedoch keine Mehrheit fand.

Christoph 41 ist seit 1973 im Einsatz und stellte damals als erster Rettungshubschrauber der DRF Luftrettung die Rettung aus der Luft im Großraum Stuttgart sicher. Nach wechselnden Stationen in Ruit, Böblingen, Ludwigsburg und Marbach fand er am 1. Juni 1986 am Leonberger Kreiskrankenhaus sein festes Zuhause. Die Einsatzzahlen übersteigen jährlich die 1.000er-Marke; so wurde der Hubschrauber zu einem wertvollen Baustein in der Notfallrettung der Region. In der "Struktur- und Bedarfsanalyse der Luftrettung in Baden-Württemberg, 05/2020" wurde empfohlen, den Standort des Christoph 41 nach Süden auf die Achse Tübingen-Reutlingen zu verlegen, um so die die Erreichbarkeit der Gebiete im Bereich der südlichen Schwäbischen Alb (Landkreise Sigmaringen und Zollernalbkreis) zu verbessern.