Seiteninhalt
18.01.2023

Leonberg beteiligt sich an kreisweitem Sirenennetz

Der Landkreis Böblingen hat die Initiative ergriffen – die Stadt Leonberg beteiligt sich: Der Gemeinderat stimmte in seiner Sitzung im Dezember einstimmig für den Aufbau eines kreisweiten Sirenennetzes und damit für den Vorschlag der Verwaltung. Wieviel Geld die Stadt für die Sirenen ausgeben wird, steht noch nicht fest. 

Künftig werden im Landkreis wieder Sirenen zu sehen und hören sein.

Künftig werden im Landkreis wieder Sirenen zu sehen und hören sein.  | © Pixabay

 

Sirenen für Katastrophenschutz

Bis in die 1990er-Jahre waren sie in allen Kommunen zu sehen. Heute haben noch nur wenige Städte Sirenen auf ihren Dächern. Doch die angespannte weltpolitische Lage sowie der Klimawandel und seine Folgen macht es notwendig, sich auf Gefahren wie Hochwasser oder Orkane, Großbrände oder giftige Stoffe in der Luft besser vorzubereiten. Dieser Meinung war der Gemeinderat am Dienstag, 20. Dezember – einstimmig. Der Auftrag an die Verwaltung: Die Stadt Leonberg beteiligt sich gemeinsam mit dem Landkreis Böblingen an der Erarbeitung eines kreisweiten Sirenenkonzepts. Sobald klar ist, welche Kosten auf die Stadt zukommen und wie viel davon durch Fördermittel finanziert werden kann, wird der Gemeinderat erneut beraten und darüber abstimmen, ob die Sirenen anschließend beschafft werden.

Die Flutkatastrophe im Ahrtal im Jahr 2021 nahm der Landkreis Böblingen zum Anlass, eine Analyse durchzuführen, um mögliche Risiken zu identifizieren und gemeinsame Strategien zur Begegnung solcher Ereignisse zu entwickeln. Das Projekt wurde bereits gemeinsam mit sämtlichen Städten und Gemeinden – darunter Leonberg – begonnen. Eine Projektgruppe koordiniert das weitere Vorgehen. 

Verschiedene Kanäle für den Ernstfall

Schnell war klar, dass beim Thema Information an die Bevölkerung bezüglich des Bevölkerungsschutzes Nachholbedarf besteht. Der Kreis und die Stadt Leonberg werden hier künftig voraussichtlich zwei Schwerpunkte setzen: Auf der einen Seite die schnelle, zielgerichtete Informationen über digitale Medien. Hierzu zählen unter anderem die Notfall-Informations- und Nachrichten-App "NINA" des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, aber auch die Kanäle der Stadt auf den Sozialen Medien oder die städtische Webseite www.leonberg.de.

Auf der anderen Seite erfüllen digitale Informationen nicht allein die grundlegende Anforderung an die Kommunikation im Katastrophenfall. Denn: Sie erreichen nicht die gesamte Bevölkerung und sind im Fall eines großen Stromausfalls nicht verlässlich. Deshalb sollen künftig auch Sirenen die Bevölkerung warnen und Aufmerksamkeit erzeugen. Weitere Informationen bekommen Bürgerinnen und Bürger dann auf digitalen Kanälen sowie Radio und Fernsehen.

Die Kreisverwaltung beauftragt derzeit einen Fachplaner, der zunächst die erforderliche Anzahl und mögliche Standortparameter ermitteln wird. Etwa 200 Sirenen für rund vier Millionen Euro werden im Kreis nach Schätzung wohl benötigt. Wie viele Sirenen tatsächlich angeschafft werden, hängt von vielen Parametern wie etwa Umgebungslautstärke und Gebäudestruktur ab. Nach Abstimmung konzeptioneller Fragen mit den Kommunen und der integrierten Leitstelle (Auslöseschwellen, Handlungsabläufe nach der Warnung, Lautstärke und die Art der Warntöne) können die Sirenen ausgeschrieben werden. Davor ist ein erneuter Beschluss im Leonberger Gemeinderat notwendig. Auch wann die Sirenen in Betrieb gehen können, ist derzeit noch unklar. Da derzeit viele Kommunen Sirenen anschaffen, rechnet der Kreis mit der Inbetriebnahme erst im Jahr 2025.