Arbeitskreis Asyl, Kirche und Verwaltung bringen ukrainische Familien bei Begegnungs-Treffen zusammen
Bei einem Treffen im Haus der Begegnung am Montag, 2. Mai, von 16 bis 18 Uhr, kamen zahlreiche Geflüchtete aus der Ukraine zusammen. Sie lernten sich kennen, tauschten sich mit Ehrenamtlichen und Familien aus, die private Unterkünfte anbieten. Die Schutzsuchenden stellten viele Fragen etwa zum Thema Schule oder finanzielle Unterstützung.
Am vergangenen Montag, 2. Mai, konnten sich ukrainische Familien im Haus der Begegnung kennenlernen und ihre Fragen loswerden. | © Sebastian Küster
Treffen im Haus der Begegnung
Im Haus der Begegnung ist am Montagnachmittag, 2. Mai, mehr los als sonst. An zehn runden Tischen mit jeweils zehn Personen tauschen sich Geflüchtete und Gastfamilien aus. Sie essen Kuchen, trinken Kaffee und genießen die Gesellschaft. Für die Menschen, die vor dem Krieg aus ihrem Heimatland flohen, scheint der offene, ungezwungene Austausch ein Lichtblick zu sein, der zumindest etwas Normalität in ihren außergewöhnlichen Alltag bringt.
Olena lebt bei einer Familie in Leonberg
Eine dieser Menschen ist Olena. Sie kam vor knapp zwei Wochen aus der Ukraine nach Leonberg. "Es ging alles sehr schnell. Ich war gerade bei einem Arzt, als das Gebäude evakuiert wurde. Draußen habe ich dann die Bombeneinschläge und das Feuer gesehen", erzählt die 50-Jährige. Mithilfe einer gemeinnützigen Organisation kam sie in die Leonberger Region und hat in einem privaten Haushalt Unterschlupf gefunden. "Darüber bin ich sehr glücklich. Ich konnte sogar meine Katze mitnehmen. Hier bin ich sicher", sagt Olena und strahlt dabei mit breitem Lächeln.
So wie Olena geht es vielen Menschen, die am Begegnungs-Treffen teilnahmen. Es wurde von der evangelischen Kirche und dem Arbeitskreis Asyl, eine Gruppe der Lokalen Agenda 2030, in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung Leonberg, ins Leben gerufen. Die Erste Bürgermeisterin, Josefa Schmid, klärte vor Ort gemeinsam mit dem Abteilungsleiter für Jugend, Familie und Senioren, Jürgen Rein, im Bereich ausländer- und sozialrechtliche Themen auf.
Enger Austausch mit der Stadtverwaltung
Heidi Fritz, die Leiterin des AK Asyl Leonberg, stand bereits in den vergangenen Wochen mit der Stadtverwaltung Leonberg im engen Austausch. "Die Stadt hat für uns etwa die Einladungen zu diesem Begegnungstreffen an die ukrainischen Familien verschickt, das war eine große Hilfe. Jetzt geht es darum, dass die Menschen ihre Fragen loswerden können, um bei uns in Leonberg richtig anzukommen", sagt Fritz, während sie durch die Reihen geht und Dolmetscherinnen und Dolmetscher vermittelt. Diese seien eine wesentliche Säule, wenn es an diesem Nachmittag darum geht, zu erfahren welche Fragen und Probleme Geflüchtete aus der Ukraine aktuell haben.
Beim Begegnungs-Treffen sitzen an jedem Tisch mindestens ein Dolmetscher oder eine Dolmetscherin, die von Deutsch auf Ukrainisch oder Russisch und von Ukrainisch auf Deutsch übersetzen. "Die meisten Ukrainerinnen und Ukrainer sprechen auch Russisch. Glücklicherweise gibt es genügend Menschen in Leonberg, die beide Sprachen beherrschen und uns unterstützen möchten. Das hilft uns sehr", sagt Heidi Fritz.
"Wichtig ist uns, dass wir ihnen Unsicherheiten nehmen"
Neben den Übersetzenden haben am Montag, 2. Mai, auch mindestens eine freiwillig engagierte Person an den runden Tischen Platz genommen. "Sie moderieren das Gespräch, beantworten Fragen, die aufkommen und schreiben sie anschließend auf einen bunten Zettel", sagt Heidi Essig-Hinz. Neben Heidi Fritz war die Pfarrerin der evangelischen Gesamtkirchengemeinde Leonberg maßgeblich an der Organisation der Veranstaltung für Geflüchtete beteiligt. "Wichtig ist uns, dass wir ihnen Unsicherheiten nehmen. Gleichzeitig wollen auch wir die Menschen, die nun bei uns sind, näher kennenlernen", so Essig-Hinz.
Die Geflüchteten interessierten sich an diesem Nachmittag vor allem für die Themen Sportmöglichkeiten für Kinder, Kindergartenplätze, Teilhabepass, Angebote der Familienbildungsstätte, medizinische Versorgung und Unterstützung bei Vertragsabschlüssen. Außerdem waren Mietobergrenzen, kurzfristige Reisemöglichkeiten in die Ukraine, Kleidung und sozialer Wohnraum im Gespräch.
Integrationskurse bei der Volkshochschule
Das bestimmende Thema waren jedoch Integrationskurse. Diese werden von der Leonberger Volkshochschule angeboten. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge hat den Geflüchteten aus der Ukraine Zugang zu den Integrationskursen ermöglicht. Damit möglichst viele Menschen zeitnah mit einem Integrationskurs beginnen können, wurden von der VHS Leonberg und den umliegenden Gemeinden Sammeleinstufungen mit Antragstellungen durchgeführt. Daran haben insgesamt 140 ukrainische Geflüchtete teilgenommen.
Da die Bearbeitungsdauer der Zulassungsanträge beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge gewisse Zeit in Anspruch nimmt, wurden als Überbrückung mehrere Einstiegskurse in Zusammenarbeit mit der Flüchtlingshilfe und Bürgerstiftung Warmbronn, dem AK Asyl Renningen und der Stadt Renningen sowie dem AK Asyl Weil der Stadt organisiert. Weitere Informationen zu den Integrationskursen sind unter www.leonberg.de/vhs zu finden.