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Historische Leonberger Altstadt © Vilja Staudt
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Handel und Gewerbe bringen Ideen für Stadtentwicklung ein

Bei der "Perspektivenwerkstatt Handel und Gewerbe" am Montag, 20. März, und Dienstag, 21. März, in der Stadthalle, tauschten sich rund 40 Handel- und Gewerbetreibende, die Hunderte von Beschäftigte repräsentieren, mit dem Planungsteam der Verwaltung sowie externen Büros über die Entwicklung der Engelbergstadt und die Integration der Branchen Handel und Gewerbe in die "Stadt für Morgen" aus. Die Ergebnisse werden jetzt zusammengetragen und in mögliche Konzepte und Planungen überführt. 

Beteiligung an der "Stadt für Morgen"

Um mit frischen Ideen und viel Inspiration in die Diskussion über die "Stadt für Morgen" zu gehen, zeigten drei Vortragende, wie zukunftsgerechte Innenstädte die Branchen Handel und Gewerbe vereinen. Nach der Begrüßung durch Oberbürgermeister Martin Georg Cohn führte der Leiter des Referats für innovative Mobilität, Stephan Kerner, die rund 40 Handel- und Gewerbetreibenden in der Stadthalle am Montagabend, in das Großprojekt der „Stadt für Morgen“ ein. Der Fokus lag auf der Perspektive, wie Leonberg zu einer zukunftsgerechten, sowie sozial- und klimagerechten Stadt wird.

Anschließend sprach Hans Peter Künkele unter dem Titel "Transformationsprojekte" über die Internationale Bauaustellung in der Region Stuttgart 2027. Timo Willberger von der Firma Miebach brachte neue Logistik- und Einzelhandelskonzepte ein und zeigte an verschiedenen Beispielen, wie kluge Lösungen den Einzelhandel stärken können, um Innenstädte wieder zu beleben. Der letzte Vortrag von Sonja Gallo vom Architekturbüro caspar. aus Köln thematisierte heterogen genutzte Quartiere als Teil der Innenstadt, unter anderem am Beispiel der neuen Sedelhöfe in Ulm.

Die Impulsvorträge finden Sie hier und auf YouTube zum Nachschauen. Anhand der Kapitelmarken können Sie direkt zu den Vorträgen springen:


00:00:00

Begrüßung durch Oberbürgermeister Martin Georg Cohn

00:13:24

Einführung durch Moderator Andreas von Zadow

00:20:26

"Stadt für Morgen" Bigger Picture: Stephan Kerner, Leiter des Referats für innovative Mobilität

00:32:05

Urban Logistics: Timo Willberger, Miebach Consulting

00:47:59

Fragerunde Logistik

00:50:05

Einführung Internationale Bauausstellung 2027

00:51:53

IBA'27 Stadtregion Stuttgart: Hans Peter Künkele

01:16:44

Fragerunde IBA'27

01:28:44

Einführung Handel im Wandel

01:31:02

Mega Retail und Mega Transition, Sonja Gallo, caspar.

 01:51:39

Fragerunde Retail

Nach einer Kaffeepause schrieben die Besucherinnen und Besucher der "Perspektivenwerkstatt Handel und Gewerbe" ihre Ideen, Visionen, Probleme und Wünsche für Leonberg und die städtische Zukunft auf kleine Zettel. Diese wurden anschließend von Rolf Messerschmidt vom Planungsbüro Eble Messerschmidt, gemeinsam mit Andreas von Zadow, verantwortlich für die Bürgerbeteiligung der "Stadt für Morgen", im Plenum, vorgetragen. Die Handel- und Gewerbetreibenden hatten hier noch einmal die Gelegenheit, ihre Gedanken auszuführen und mit den anderen Besucherinnen und Besuchern die Vorschläge zu diskutieren. Bei den Debatten ging es unter anderem um die nachhaltige Stärkung der Kultur, darum Leonberg als Wohnort und Arbeitsstätte attraktiver zu machen, um Entwicklungschancen von Gewerbegebieten sowie die Erreichbarkeit der Gastronomie – egal ob zu Fuß, mit dem Fahrrad, Auto oder ÖPNV. 

Detailarbeit an den Planungstischen

Danach ging es an insgesamt acht Planungstischen ins Detail. Hier konnten die Teilnehmenden ihre Gedanken direkt zu Papier bringen, unterschiedliche Ideen zusammentragen und über Einzelheiten diskutieren. Die Tische waren in Oberthemen eingeteilt:

  • Attraktivität Leonbergs steigern
  • Innenstädte und äußere Gewerbegebiete
  • Innovative Mobilität, Gewerbe und Verkehr
  • Coole Mitte Neuköllner Platz
  • Vernetzung der Zentren
  • Dreieck Bosch-Postareal-Leo-Center
  • Multifunktionale Gebäude
  • Arbeiten und Wohnen

In der Gruppe "Innovative Mobilität" etwa setzten die interessierten Teilnehmenden einen Schwerpunkt auf sogenannte Verkehrsshuttles als Ergänzung zum ÖPNV, die mithilfe einer App gerufen werden und die Nutzerin oder den Nutzer von A nach B bringen. Gerade für Seniorinnen und Senioren werde der Weg zum Frisör oder zum Einkaufen dadurch erleichtert, die Teilnahme am sozialen Leben in der gesamten Stadt möglich. Das Angebot sollte kostenlos sein und möglichst durch Fördermittel des Landes oder Bundes subventioniert werden. Wichtig war der Gruppe auch, den Verkehr in Leonberg, gerade in der Kernstadt, zu beruhigen. Großen Einfluss darauf hätte es, wenn der zunehmende Lieferverkehr gebündelt werden könnte. Um diese Vision Realität werden zu lassen, könnten Güterverteilzentren außerhalb der Kernstadt angedacht werden. Von dort werden die Güter anschließend auf sogenannte Hubs, also kleine Verteilzentren, mit kleineren Fahrzeugen verteilt. Die letzte Meile zum Endkunden könnte sogar in einigen Fällen dann mit emissionsfreien Lastenrädern zurückgelegt werden.

Die Gruppe rund um das Thema "Attraktivität Leonbergs steigern" hat sich neben den bereits vorhandenen lokalen Erholungsoasen, wie dem Pomeranzengarten und der Eltinger Dorfstraße mit Wanderwegen rund um Leonberg beschäftigt. Ein Rundweg beispielsweise entlang des Engelbergturms, Rappenhofs und der Feinau sei nicht nur identitätsstiftend, sondern rege auch noch zur Bewegung in der unmittelbaren Umgebung mit Blick auf Leonberg an. Der Traum vom Wanderstopp in einem Biergarten am Pomeranzengarten rundet das Ausflugsziel für Einheimische wie Touristen ab. Die Teilnehmenden der Perspektivenwerkstatt sind sich sicher: Mit diesem Konzept könnte sich Leonberg auf die Landesgartenschau bewerben. 


Ringverkehr in Eltingen und in der Altstadt?

Die Gruppe "Vernetzung der Zentren" hat sich dem Thema Ringverkehr gewidmet. Dieser sei zu Zeiten des Pferdemarkts bereits erprobt und werde gut angenommen. Indem der Busverkehr diese Strecke von morgens bis abends abfährt, könnten Bürgerinnen und Bürger ganz einfach die wichtigsten Knotenpunkte der Kernstadt erreichen. Die Gruppe zeichnete beispielsweise einen Altstadt-Ring ein. Dieser könnte von der Altstadt über das Leo-Center und den Obi-Kreisel bis zum Bahnhof und zurück zur Altstadt verkehren. Ein Eltinger Ring entlang der Carl-Schmincke-Straße über das Kino und das Leobad stärke nicht nur Eltingen, sondern verbinde auch beide Stadtteile besser miteinander. Der Ringverkehr solle kostenlos sein.

Einen Schwerpunkt der Diskussion am Planungstisch "Coole Mitte Neuköllner Platz" nahm die künftige Nutzung des Platzes in Anspruch. Nach kontroversen Diskussionen waren sich alle einig, dass der Ort durchgehend, also 24 Stunden am Tag, mit unterschiedlichen Angeboten, belebt werden soll. Heute sei er ein nahezu reiner Verkehrsknoten ohne Attraktivität. "Der Neuköllner Platz sollte tatsächlich zu einem Platz werden", sagt eine Bürgerin vom Planungstisch. Neben der Idee eines Boarding Houses, der Schaffung von attraktivem und bezahlbarem Wohnraum sowie kleinen Läden, könnten multifunktionale Gebäude entstehen. Um den Verkehr zu beruhigen, schlugen die Handel- und Gewerbetreibenden eine Umfahrung des Neuköllner Platzes in Form einer Überdeckelung am Leo-Center vorbei, vor. Dadurch könne auch der Stadtgarten besser mit dem Neuköllner Platz verknüpft werden.

Letzterer spielte in den Köpfen der Beteiligten ohnehin eine wichtige Rolle. Wo tagsüber Gastronomie und Einzelhandel die Menschen zum Verweilen einladen, könnte es abends eine Bar mit Blick über Leonbergs Dächer geben. Nachts könnten im Untergeschoss des Einkaufszentrums Bürgerinnen und Bürger in einer Diskothek das Tanzbein schwingen. Sogar die Reaktivierung einer Jugenddisko wäre möglich, um auch den Jugendlichen im Leo-Center Platz zu geben.

Bei der Perspektivenwerkstatt am Dienstag, 21. März, nahm auch der Projektmanager der ECE Group GmbH & Co. KG, Arne Nachtigahl, teil. Die ECE-Gruppe ist Eigentümerin des Leo-Centers. Nachtigahl beteiligte sich an den Planungstischen in der Stadthalle an den Diskussionen der Leonbergerinnen und Leonberger, beantwortete Fragen zur geplanten Schließung der Karstadt-Filiale und nahm die Ideen und Wünsche für die Zukunft des Einkaufszentrums mit. Welche Entwicklungen im Leo-Center tatsächlich möglich sind, müsse genau geprüft werden. Aber die Bemühungen der Stadt, den öffentlichen Raum attraktiver zu machen, begrüßte Nachtigahl als wichtigen Schritt. 

Weiteres Vorgehen

In der darauffolgenden Zusammenfassung durch das "Stadt für Morgen"-Projektteam wurden die wichtigsten Säulen der in den zwei Tagen erarbeiteten Gedanken vorgestellt. Die meisten Wünsche und Visionen werden nun auf ihre Umsetzbarkeit hin geprüft. Einige Änderungen wären jedoch verhältnismäßig schnell umsetzbar. Darunter zum Beispiel den Radverkehr vom Glemsmühlenweg bis in die Gewerbegebiete weiterzuführen. Diese Möglichkeit werde noch zu wenig genutzt, obwohl eine gute Anbindung an Gewerbegebiete bereits heute schon gegeben sei. Der Umbau der Poststraße im Zusammenhang mit dem Bosch Campus wurde kürzlich im Gemeinderat beschlossen und bildet einen ersten großen Schritt zur Belebung des öffentlichen Raums. Auch in der Gastronomiebranche steckt Potenzial. Eine kurzfristige Verbesserung könnte durch die Förderung der Außengastronomie erreicht werden. Dass die Nachfrage groß ist, zeigte unter anderem das Adventsdörfle im Dezember 2022. 

Ergebnisse bündeln und strukturieren

Derzeit sind die Planungsbüros sowie die beteiligten Ämter und Abteilungen damit beschäftigt, die Ergebnisse in eine einheitliche Struktur zu übertragen. Anschließend wird geprüft, welche Vorschläge und Anregungen in welcher Form in die "Stadt für Morgen" integriert werden könnten. Außerdem bestand der Wunsch eine gemeinsame Sitzung mit allen Gemeinderätinnen und Gemeinderäten öffentlich zu erörtern. Hierzu wird der Termin noch gesucht und rechtzeitig bekannt gegeben.

"Auch die zweite Perspektivenwerkstatt, dieses Mal für Handel- und Gewerbetreibende, war ein voller Erfolg. Sowohl im Plenum als auch an den Planungstischen in Kleingruppen arbeiteten die Teilnehmenden konstruktiv, konzentriert und mit großem Interesse zusammen. Das alles zeigt, wie wichtig den Menschen die Zukunft der Engelbergstadt ist und, dass sie sich an der Entwicklung beteiligen möchten. Vielen Dank an die Teilnehmenden sowie die Organisatoren", sagt Oberbürgermeister Martin Georg Cohn.


06.04.2023 

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