Großes Interesse an der Sondersitzung zur Stadt für Morgen
Rund 60 Bürgerinnen und Bürger haben am Mittwoch, 21. Juni, an der Sondersitzung des Gemeinderats zur Stadt für Morgen in der Stadthalle teilgenommen. Auf dem Programm standen Vorträge zur umfangreichen Bürgerbeteiligung und Einblicke in den Planungsprozess durch beteiligte externe Firmen.
Rund 60 Besucherinnen und Besucher nahmen an der Sondersitzung teil. | © Sebastian Küster
Sondersitzung in der Stadthalle
Viele der Bürgerinnen und Bürger schließen sich der Meinung einer Besucherin an: "Wir müssen endlich groß denken und uns nicht in Details verlieren. Klar ist, dass wir nicht alles umsetzen werden. Aber wir haben konkrete Vorschläge ausgearbeitet, die wir nun Stück für Stück angehen sollten." Rund 60 Leonbergerinnen und Leonberger verfolgten die lebhafte Debatte von Gemeinderat und Stadtverwaltung in der Sondersitzung zur "Stadt für Morgen" am Mittwoch, 21. Juni, in der Stadthalle.
Zu Beginn des Abends begrüßte Oberbürgermeister Martin Georg Cohn alle Anwesenden und führte die Mitwirkenden von Verwaltung und externen Unternehmen ein. Anschließend übernahm der für die Bürgerbeteiligung zuständige Kommunikationswissenschaftler, Andreas von Zadow, das Wort. Er fokussierte sich bei seiner Ansprache auf den aktuellen Stand der Bürgerbeteiligung, ehe der Leiter des Referats für innovative Mobilität, Stephan Kerner, über die Bewilligung der Fördermittel in der Post-, Eltinger- und Römerstraße berichtete. "Das Land wird sich für diese Abschnitte nicht nur mit 50 Prozent, sondern voraussichtlich 64 Prozent der rund fünf Millionen Euro Gesamtkosten beteiligen, insgesamt also mit rund 3,2 Millionen Euro. Das ist ein hervorragendes Ergebnis und zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind", so Kerner. Außerdem sei der Verkehrsversuch, der in der zweiten Jahreshälfte 2022 stattfand, beinahe vollständig ausgewertet. Die Ergebnisse würden anschließend zeitnah der Öffentlichkeit präsentiert.
Nach jeder Präsentationsrunde hatten sowohl die Stadträtinnen und Stadträte als auch die Besucherinnen und Besucher im Publikum Gelegenheit, Fragen zu stellen. Die meisten Wortmeldungen unterstützten die Pläne, die auf Grundlage umfangreicher Bürgerbeteiligung erarbeitet wurden, wie etwa die von Christian Buch aus Höfingen: "Ich erkenne, dass die Verwaltung und das Gremium die Zeichen der Zeit verstanden haben. Ich schätze vor allem die vorbildliche Bürgerbeteiligung."
Anschließend gaben Andreas von Zadow, Gerhard Hauber vom Studio Ramboll Dreiseitl, Oliver Lambrecht, vom Büro Eble Messerschmid Partner und Enrico Strauch vom Büro Schüßler Plan Einblicke in die Perspektivenwerkstatt zum Thema Handel und Gewerbe vom 20. und 21. März. Von Zadow erklärte, dass es sinnvoll sei, möglichst viele Interessengruppen an einen Tisch zu bringen, um offen über Möglichkeiten und Kritiken zu diskutieren. Dafür seien die Perspektivenwerkstätten, wovon es eine für die gesamte Bürgerschaft und eine explizit für Handel- und Gewerbetreibende gab, das richtige Format. Die wesentlichen Ergebnisse der Workshops: Überhitzung in der Innenstadt bekämpfen, ÖPNV verbessern, Grün- und Freiflächen ausweiten, Ladensterben begegnen, mehr bezahlbaren Wohnraum schaffen, Zentren miteinander vernetzen, Logistikzentren gründen, mehr Fahrradstationen etablieren und die Transformation der Gewerbegebiete vorantreiben. Darüber hinaus benötige Leonberg künftig sogenannte Leuchtturmprojekte, die über Stadtgrenzen hinaus, die Popularität der Gesamtstadt steigern.
Ein solches Projekt könnte der Neuköllner Platz vor dem Leo-Center sein. Hierfür hatten die Handel- und Gewerbetreibenden in ihrer Perspektivenwerkstatt viele unterschiedliche Ansätze herausgearbeitet, die Ideen für die künftige Planung liefern. Darunter etwa eine Bar auf dem Dach des Einkaufszentrums, die Nutzung des Gebäudes tagsüber und nachts mit entsprechendem Angebot, eine Diskothek im Untergeschoss. Auch um das Leo-Center herum sollte nach Meinung der Mitwirkenden viel passieren. Viele könnten sich einen autofreien Neuköllner Platz vorstellen, um die Nutzung von Grund auf neu denken zu können. Dazu gehört auch eine Verbindung zwischen Neuköllner Platz und dem Stadtgarten, die durch einen Teilrückbau des Gebäudes hergestellt werden könnte. Diese Vision des Neuköllner Platz solle weiterverfolgt und auf Machbarkeit geprüft werden. Genau das will die Stadtverwaltung nun angehen, um aus der Vision ein umsetzungsfähiges Konzept zu entwickeln.