"Ich freue mich wirklich, es ist wie heimkommen" | Julia Neigel beim Leonpalooza
Julia Neigel feierte ihren Durchbruch 1988 mit dem Lied "Schatten an der Wand". Sie ist fest etabliert in der deutschen Musikszene, seit 2018 auch als Sängerin der Band Silly. Zum Leonpalooza kommt sie inzwischen zum dritten Mal, beim Sago Song Salon mit Ulrich Zehfuß und Peter Freudenthaler wird es diesmal persönlich.
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Sie sind gerade mit der Band Silly auf Tour und gleichzeitig mit ihrem eigenen Projekt. Das klingt sehr beschäftigt.
Ich liebe es, ich bin so dankbar dafür, dass ich meinen Beruf ausüben darf, ganz ohne Hindernisse. Nach der Pandemie bin ich noch gar nicht so richtig darüber hinweg, dass geschah, was geschah.
Wie viel Raum nehmen die Projekte jeweils ein?
Mit Silly bin ich derzeit etwa 60 Prozent der Zeit unterwegs, mit meinem eigenen Projekt zu etwa 40 Prozent, weil ein neues Album in Arbeit ist. Nächstes Jahr werde ich dann fifty-fifty mit Silly und meinem Quartett unterwegs sein. 2024 wird ein Jahr, da platzen die Termine aus allen Nähten.
Wie passt ein Format wie "Sago Song Salon" dazwischen?
Das passt bestens dazwischen. Dieses Format, sich zusammenzusetzen und zu plaudern, ist ein hochspannendes Konzept. Die Gäste können mehr über die Persönlichkeit der Musikerinnen und Musiker erfahren als bei einem regulären Konzert. Sie können teilweise auch Fragen stellen. Beim Sago Song Salon tragen wir auch eigene Lieder vor.
Wir möchten Wohnzimmer-Atmosphäre schaffen. Loungemöbel, kleine Tische, Kerzenlicht. Worauf kann sich das Publikum noch freuen?
Das wird eine tolle Gesprächsrunde. Mal ganz offen zusammen plaudern. Ulrich Zefuß ist ein toller Kollege und sehr guter Musiker. Peter Freudenthalers Musik – er hat Welthits geschrieben – ist unplugged sehr besonders. Ich komme auch nicht im Quartett, sondern nur mit meinem Pianisten.
Sie sind zum dritten Mal beim Leonpalooza. Ein Festival das während der Pandemie entstanden ist als viele Musikschaffende nicht arbeiten konnten. Wie nehmen Sie das Festival wahr?
Das Leonpalooza 2020 hat vielen Künstlerinnen und Künstlern geholfen, auch mental, wir standen finanziell mit dem Rücken an der Wand. Das war mein erstes Konzert nach dem Lockdown. Mir liefen während der ersten Lieder nur Tränen herunter. Es war ein unglaubliches Gefühl, den Menschen in die Augen zu schauen, die angereist sind. Das werde ich mein Leben lang nicht vergessen.
Drei Entscheidungsfragen zum Schluss: Lieber singen oder lieber erzählen?
Lieber singen, aber eigentlich beides.
Lieber große Bühnen oder lieber Wohnzimmer-Atmosphäre?
Grundsätzlich große Bühnen. Aber für so ein Projekt wie Sago Song Salon natürlich die Wohnzimmer-Atmosphäre.
Lieber Hallenkonzerte oder lieber Open Air?
Beides, da habe ich keine Präferenzen. Wenn das Wetter hält, ist Open Air fantastisch.