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24.08.2022

Leonberg wird Modellstadt für Projekt "Chancen & Nutzen von Tempo-30-Zonen aufzeigen"

Weniger Abgase, mehr Lebensqualität für Leonbergerinnen und Leonberger durch Tempo-30-Zonen. Die Engelbergstadt wurde als eine von zwei Städten für den Modellversuch des Projekts "Chancen & Nutzen von Tempo-30-Zonen aufzeigen" ausgewählt. 

Wie sich Tempo-30-Zonen in der Innenstadt auf Lärm und Abgase auswirken, soll unter anderem untersucht werden.

Wie sich Tempo-30-Zonen in der Innenstadt auf Lärm und Abgase auswirken, soll unter anderem untersucht werden.  | © Leila Fendrich

 

Eine von zwei Modellstädten

Welche Effekte hat die Einführung von Geschwindigkeitszonen auf die lebenswerte Stadt für Morgen? Welche Chancen und welcher Nutzen können durch entsprechende Maßnahmen realisiert werden? Das Projekt "Chancen & Nutzen von Tempo-30-Zonen aufzeigen" widmet sich diesen Fragen. Als eine von zwei Kommunen in ganz Deutschland wurde Leonberg von der Firma Seven Principles Mobility GmbH aus Köln für das Modellprojekt ausgewählt. In den kommenden Monaten soll untersucht werden, wie sich die Einführung von Geschwindigkeitszonen in verschiedenen Bereichen der Innenstadt auf Reisezeitveränderungen, Lärm- und Schadstoffemissionen sowie Verkehrssicherheit auswirkt. Dies wird durch die moderne Simulations- und Modellierungssoftware "strazoon Planning Solutions" ermöglicht.

Nach der Projektdurchführung werden den Modellstädten Leonberg und Idstein in Hessen insbesondere folgende Ergebnisse aus Verkehrsmodellen und einer Simulation der geplanten Verkehrsszenarien bereitgestellt:

  • Veränderungen der Reisezeiten und Staulängen
  • Auswirkungen auf Schadstoff- und Lärmemissionen
  • Veränderungen hinsichtlich Verkehrssicherheitsaspekten an kritischen Knotenpunkten

Mit dem Projekt und den Projektergebnissen wird der Stadt damit ermöglicht, verschiedene Szenarien durchzuspielen und die verkehrlichen Effekte der Geschwindigkeits-Zonen aufzuzeigen beziehungsweise zu vergleichen. Damit werden die Kommunen befähigt, entsprechende Diskussionen mit anderen Entscheidungsträgern sowie den Bürgerinnen und Bürgern daten- und evidenzbasiert zu begleiten. 

Hintergrund

Im März dieses Jahres haben Oberbürgermeister Martin Georg Cohn und das Referat für innovative Mobilität die Initiative „Lebenswerte Städte durch angemessene Geschwindigkeiten“ im Gemeinderat vorgestellt. Mit den Zielen, weniger Lärm und Abgase in der Stadt zu produzieren und damit mehr Lebensqualität für Leonberger Bürgerinnen und Bürger zu schaffen, wurde die Initiative vorgetragen. Dem zugehörigen Beschlussvorschlag hat der Gemeinderat mit großer Mehrheit zugestimmt.

Zusätzlich wurde im Gremium der Wunsch vorgetragen, auch bei Modellvorhaben teilzunehmen, da auch die Auswirkungen untersucht werden sollen. Dies kann nun mit dem Projekt "Chancen & Nutzen von Tempo-30-Zonen aufzeigen" ermöglicht werden, wobei die Stadtverwaltung viele Erkenntnisse für die Verkehrsplanung in Leonberg gewinnen kann. Die Zusammenarbeit mit Seven Principles ist für die Stadt im Rahmen des Modellprojekts kostenfrei.

Mit dem Projekt und den Erkenntnissen sollen die Bestrebungen und Ziele der Initiative "Lebenswerte Städte durch angemessene Geschwindigkeiten" unterstützt werden. Diese Initiative setzt sich dafür ein, dass die Entscheidungshoheit zur Einführung von Geschwindigkeitszonen in die Hoheit der betroffenen Städte und Kommunen verlagert werden. Denn vielfach sind Städten und Kommunen hier enge Grenzen gesetzt und finale Entscheidungen werden an anderer Stelle getroffen. Nach Ansicht der Mittragenden der Initiative sollten Kommunen Geschwindigkeitszonen dort schaffen dürfen, wo sie es für notwendig erachten. Nach jetzigem Stand der Straßenverkehrsordnung ist dies nur bei konkreten Gefährdungen, vor sozialen Einrichtungen wie etwa Kindergärten, Schulen oder Altenheimen oder wenn bestimmte Lärmgrenzen überschritten werden möglich. Durch die Initiative soll beim Bundesgesetzgeber der Wunsch von mittlerweile über 260 beteiligten Städten in ganz Deutschland nach einer Änderung der Straßenverkehrsordnung und damit mehr Entscheidungshoheit durch die Kommunen verdeutlicht werden.